Stars

Ein Zyniker mit Humor

Die ovale Holz-Theke, die roten Samtbänke und die kleine Bühne – alles in schummriges Licht getaucht, wie vor 102 Jahren, als die Bar gegründet wurde. „Die Eden ist eine Institution. Schöne Frauen, Champagner und immer die Musik, die man gern hat“, schwärmt Kammerschauspieler Karlheinz Hackl. „Vor Jahrzehnten war ich immer wieder da. Stefanie Werger, Hans Peter Heinzl und auch Maria Rauch-Kallat waren Stammgäste“, erzählt er Barbesitzerin Michaela Schimanko.

Alle Inhalte anzeigen
Am 4. und 11. April wird der Sänger hier mit seinem Programm „Mei Lebn“ auf der Bühne stehen. „In der Eden singen und reden über mein Leben. Lieder von Georg Danzer, die er kurz vor seinem Tod für mich komponiert und getextet hat“, sagt der 63-Jährige. Seit dem Künstler 2003 ein bösartiger Hirntumor entfernt wurde – „ein Wunder, dass ich das überlebt hab’“ – macht er nur noch, was ihm Spaß macht. „Das Theater interessiert mich nicht mehr. Ich sag’ Schatzi, es gibt Wichtigeres als den Scheiß. Ich ziehe Singen und Kabarett vor. Es ist eine Art Therapie.“ Ins Theater geht er nur, wenn seine Frau, Josefstadt-SchauspielerinMaria Köstlinger(40), Premiere hat. „Ihr gehört die Tapferkeitsmedaille, sie hat nach meiner Operation gekämpft wie eine Löwin. Sie musste mich ja entmündigen lassen, weil ich im Spital wie ein Tier um mich geschlagen habe“, sagt er. Nur, wenn seine TochterMelanie(12) ihm die Hand auf die Brust legte, beruhigte er sich damals.

Aufgegeben hat er sich nie. „Man darf nicht in Selbstmitleid versinken. Und ohne Humor und Selbstironie hätte ich es nicht gepackt.“ Hat ihn die Krankheit verändert? „Plötzlich ist das Leben so endlich. Ich bin lockerer geworden, weil mir vieles wurscht ist.“ Ein Blatt vor den Mund nahm sich der „Zyniker mit Humor“ noch nie.

Doch seit der Krankheit sei er noch direkter. „Ich sage den Leuten immer die Wahrheit, damit macht man sie auch unglücklich.“

Was ist das Geheimnis der Ehe mit der um 23 Jahre jüngeren Köstlinger? „Uns hält der Humor zusammen. Der ist unsere Basis“, sagt Hackl. Eifersüchtig sei er immer noch. „Nach der Operation war es gewaltig. Jetzt ist es besser. Ich bin altmodisch. Ich glaube an das Vollkommene. Wenn ich wissen würde, ich werde körperlich betrogen, wäre es zu Ende.“

Dabei war er doch in seiner ersten Ehe mit Schauspielerin Brigitta Furgler ein „verheirateter Junggeselle“. Heute sagt der Publikumsliebling und einstige Frauenschwarm: „Maria und ich kennen uns jetzt 16 Jahre, ich habe sie nie betrogen.“

Tipp: „Mei Lebn“ – Karlheinz Hackl singt Danzer in der Eden-Bar, am 4. und 11. April, 1010 Wien, Liliengasse 2.