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Belgien: Ein tränenreicher Thronwechsel

Belgien hat einen neuen König. Am Sonntag, überließ Albert II. den Thron offiziell seinem Sohn Philippe. Der neue König legte vor dem Parlament seinen Amtseid ab. In seiner ersten Thronrede sagte Philippe: „Ich bin mir der Verantwortung bewusst, die auf mir ruht.“ Der neue König sprach den Bürgern Mut zu: „Die Krise trifft viele Menschen in diesem Land. Ich möchte alle ermutigen, nicht nachzugeben.“ Belgien solle zudem am europäischen Projekt weiterarbeiten. Seine Ansprache beendete Philippe mit dem Wunsch in drei Sprachen: „Es lebe Belgien!“

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Vor der Unterzeichnung der Abdankungsurkunde im Königspalast in Brüssel appellierte Albert – der aus Altersgründen in„Pension“geht – ein letztes Mal an sein Volk, die Einigkeit des Landes zu wahren. Leicht fiel dem 79-Jährigen die Abdankung sichtlich nicht: Bei seiner letzten Amtshandlung als König wurden Alberts Augen feucht. Mit den liebevollen Worten, mit denen er seiner Familie dankte, rührte er auch seine Frau Paola, 75, und seine Schwiegertochter Mathilde, 40, zu Tränen.
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„Merci, Sire“

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Trotz kritischer Stimmen aus dem Lager der Monarchie-Gegner hatten sich zahlreiche Menschen vor dem Königspalast in Brüssel versammelt. Auch bei den Zaungästen flossen die Tränen. Viele bedankten sich mit einem „Merci, Sire“ bei ihrem scheidenden König. Tausende Menschen säumten die Straßen, als das neue Königspaar vom Balkon winkte. Die Feierlichkeiten waren eigens auf den belgischen Nationalfeiertag und das 20-jährige Thronjubiläum Alberts gelegt worden, um so in Zeiten der Krise Kosten zu sparen.

Auf den 53-jährigen Philippe, der als schüchtern und zurückhaltend gilt, wartet eine Mammutaufgabe. Der belgische König ist ein Symbol für die Einheit des Landes, das im Streit zwischen französischsprachigen Wallonen und Niederländisch sprechenden Flamen auseinanderdriftet. Insbesondere bei politischen Krisen kommt ihm eine Mittlerrolle zu. Der neue König, in Uniform und violetter Schärpe, beschwor in seiner Rede die Einheit des Landes: „Der Reichtum unseres Landes (...) liegt vor allem darin begründet, dass wir aus unserer Verschiedenheit eine Stärke machen.“ Philippe wird im Flämischen Filip heißen und auch mit diesem Namen offizielle Urkunden unterzeichnen.

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Philippe muss sich laut Beobachtern in seiner neuen Rolle erst einfinden. Er kann dabei auf einen engen Mitarbeiterstab bauen – und auf seine Frau Mathilde, die bei den Menschen in Belgien wegen ihrer charmanten, offenen Art extrem beliebt ist. Die 40-jährige zog beim Thronwechsel in einem raffiniert geschnittenen, elfenbeinfarbenen Kleid des heimischen Modehauses Natan alle Blicke auf sich. Auch der royale Nachwuchs trat elegant auf: Belgiens Königin in spe, Thronfolgerin Elisabeth, 11, trug ebenso wie ihre Schwester Eléonore, 5, ein leuchtend rotes Kleid. Die beiden Söhne Gabriel, 9, und Emmanuel, 7, waren in Anzug und Krawatte gekleidet.

Generell sind die Royals in Belgien beliebt; zuletzt war die königliche Familie aber wieder mit Skandalen in die Schlagzeilen geraten. Eine angeblich uneheliche Tochter von Albert II. zog jüngst sogar mit einer Vaterschaftsklage vor Gericht.