Dancing Stars: Was blieb vom Ball-Ruhm im Ballroom?
Von Dieter Chmelar
Was ist der Sieg bei Dancing Stars wert? Die Antwort – vorweggenommen: Ein Popularitätshoch für die Halbwertszeit einer Staffel, mehr nicht.
Wenn am 15. März 2019 die zwölfte Auflage des Ballroom-Gewalzes im ORF startet, sollten die neuen Promis – von Sunnyi Melles über Michael Schottenberg bis hin zu Virginia Ernst – eines wissen: Scherzen und Schmerzen lohnen sich aus den verschiedenesten Motiven (etwa Fitness, Freude oder Faszination), wenn auch keinesfalls aus karrieretechnischen Gründen.
Was die – bis dato – elf höchst erfolgreichen Ausstrahlungen des BBC-Formats beweisen: „Keiner, der nicht vorher schon ,was’ war, ist nachher mehr“, wie die erste Siegerin, Marika Lichter, ebenso profan wie profund erläutert. Der Popularitätswert der Musical-Sängerin liegt aktuell bei 86 Prozent – ein Wert, von dem Politiker nur träumen können. 2005. als sie im ABBA-Kostüm Furore machte, hat sie jedenfalls, in jedem Sinne formatsprengend, „gesellschaftspolitisch und moralisch etwas verändert – man muss als Frau nicht nur jung, schlank und schön sein, um etwas bei den Menschen zu bewirken“.
Manch ein Teilnehmer an der Tanz- und (viel eher) Popularitätsabfrage erliegt freilich dem fatalen Trugschluss, er oder sie wäre nun ein gemachter Mann (oder Frau). Die flächendeckende mediale Aufmerksamkeit erlischt pünktlich mit dem Ende der jeweiligen Staffel. Was winkte bereits all den Siegern und den „Unterhaltungsfaktoren“ der bisherigen Staffeln! Erinnern wir uns nur an „Bringer“ wie Rainer Schönfelder, Biko Botowamungu oder Frenkie Schinkels – allen wurden ganz große Karrieren als Showstars und Moderatoren verheißen. Im Endeffekt waren sie Sternschnuppen – erst Stern, dann schnuppe.
Einzig Klaus Eberhartinger, Sieger 2007, gelang es, sich im Ballroom einzuzementieren. Seine, von Gagwritern wie Gregor Barcal, mundgerecht servierten Pointen erlaubten es ihm, aus dem amateurhaften Tänzeln eine tänzerische Profession zu machen. Mit Mirjam Weichselbaum ist er unverdrossen ein „Dreamteam“ im Ballroom. Die beiden sind bis heute die einzigen Seriensieger des Formats (mit verbürgt fünfstelligen Gagen pro Folge).
Letzte Meldung von der aktuellen Staffel: Die bekennende Lesbe Virginia Ernst soll wunschgemäß mit Profi Alexandra Scheriau tanzen.