Was die Ski-Stars Mikaela Shiffrin und Marco Odermatt verbindet
Acht der zehn Kugeln sind vergeben, das Finale im Ski-Weltcup wird zum Schaulaufen der beiden Gesamtweltcupsieger Mikaela Shiffrin und Marco Odermatt. Je drei Stück des begehrten Ski-Kristalls für die Saisonbesten können die beiden Dominatoren schon vor dem Schlussakt 2022/23 in Soldeu (Andorra) für sich reklamieren. Ob Shiffrin nach dem geschafften Weltrekord und Odermatt auf der iberischen Halbinsel die Zügel einmal schleifen lassen, darf bezweifelt werden. Beide sind immer noch hoch motiviert und hungrig auf Siege.
Odermatt jagt Maier-Rekord
Odermatt jagt noch die magische 2.000-Punkte-Marke in der Gesamtwertung, die bisher nur von Hermann Maier 1999/2000 (exakt) erreicht wurde. Bei 1.826 Punkten würden dem Schweizer Überflieger ein Sieg und ein zweiter Platz, oder etwa drei dritte Plätze in Abfahrt, Super-G und Riesentorlauf reichen. Behält er seinen irren Punkteschnitt (79) bei, stünden final sogar um die 2.060 Punkte zu Buche.
„Sicher wäre es etwas sehr Besonderes. Es wäre etwas, das vielleicht eine Weile halten würde. Solche Rekordsachen sind spezielle Geschichten, es wäre sehr cool“, sagte Odermatt am Rande seines Riesentorlauf-Doubles in Kranjska Gora am Wochenende. Speziellen Druck macht sich der 25-Jährige aber nicht. „Wenn nicht dieses Jahr, dann vielleicht nächstes Jahr. Wenn keine WM ist, dann gewinnt man sofort wieder ein paar Rennen für den Gesamtweltcup (mehr), also mal schauen.“
Odermatts schärfste Widersacher in Andorra werden wohl Salzpisten-Liebhaber Henrik Kristoffersen und ein wiedererstarkter Alexis Pinturault im Riesentorlauf, ein ausgeruhter Abfahrtskugelsieger Aleksander Aamodt Kilde im Speed und vielleicht auch Marco Schwarz sein. „Er ist ein bissl besser im Moment, aber es wird immer enger und enger“, sagte Kristoffersen mit einem Grinsen über Odermatt.
Der Kärntner Schwarz möchte die Strapazen der letzten Wochen ein letztes Mal übertauchen. „Es zehrt schon, aber ich habe noch den Fokus und die Kraft für die finale Woche“, sagte der Parade-Allrounder des ÖSV, der in Andorra nur den Teambewerb am Freitag nicht bestreiten und demnach auf 35 Saisonrennen kommen wird.
Auch Odermatt ist noch nicht platt. Anders als im Vorjahr, als er nach dem Gewinn des Gesamtweltcups in Kranjska Gora fast zu müde gewesen war, um Emotionen zu zeigen. „Ich fühle mich frischer als letzte Saison, weil ich die Kugel schon zuhause habe“, sagte der glückselige Athlet am Ende seiner „perfekten Saison“. „Der Druck war für mich persönlich die ganze Saison weniger, es war alles ein bisschen einfacher. Ich fühle mich fitter.“
Shiffrin hat den historischen Siegrekord in der Tasche, wurde danach aber nicht müde, ihren Erfolgshunger zu betonen. Auch für ihre letzten wohl drei Saison-Rennen (Super-G, Slalom, Riesentorlauf) kündigte die seit Montag 28-jährige US-Amerikanerin ihr bestes Skifahren an. Sie spüre etwas in ihrem Herzschlag, gab die US-Amerikanerin nach dem historischen 87. Weltcupsieg ganz allgemein zu Protokoll. „Das ist die Vorfreude, die wir Skirennfahrer spüren wollen, und ich habe sie, sie ist stärker als je zuvor. Ich fange gerade erst an.“