Tournee-Sieger Kraft springt ins gelbe Trikot
Von Christoph Geiler
Stefan Kraft lässt sich durch nichts aus der Bahn werfen. Da mag der Wind noch so blasen, da können die Konkurrenten noch so weit springen – der Tourneesieger schwebt seit Wochen in anderen Sphären und über den Dingen.
Die Souveränität und Sicherheit des jungen Salzburgers zeigte sich nun auch wieder beim Weltcup in Wisla (Polen), der wegen der turbulenten Verhältnisse am Donnerstag nur in einem Durchgang ausgetragen werden konnte. Mit 129,5 Metern sprang Stefan Kraft vor dem Slowenen Prevc und dem Deutschen Freund zu seinem zweiten Weltcupsieg und damit direkt ins gelbe Trikot. Ein vierter Rang von Michael Hayböck war zu wenig, um die Führung im Gesamtweltcup gegen den aktuellen Überflieger der Skisprungszene zu behaupten.
Souverän
Allein in den letzten zehn Weltcupspringen war Kraft sechs Mal auf das Siegespodest gesprungen. "Mir geht im Moment alles leicht von der Hand",sagt der 21-Jährige, der nun – wie Zimmerkollege Michael Hayböck – wohl auch die weite Reise zu den Weltcupbewerben nach Sapporo (24./25.Jänner) antreten wird. Denn die beiden Österreicher, die derzeit auch den Weltcup souverän anführen, besitzen in diesem Winter aussichtsreiche Chancen auf die große Kristallkugel.
Die Höhenflüge der Zimmerkollegen überdecken die aktuellen Probleme im österreichischen Adlerhorst. Denn bei den anderen ÖSV-Springern zeigt die Formkurve derweil deutlich nach unten. Dass Thomas Diethart (34.) seiner Form aus dem Vorjahr hinterher springt, ist nichts Neues, doch nun schwächeln auch die arrivierten Athleten: Gregor Schlierenzauer verpasste als 42. in Wisla erstmals seit sieben Jahren wieder die Punkteränge, die Bewerbe in Sapporo wird der 25-Jährige auslassen, um sich in Ruhe auf die WM in Falun vorzubereiten.
Ein anderes Sorgenkind ist Andreas Kofler. Zur Tournee-Halbzeit war der Tiroler noch Sechster, über Nacht scheint er aber das Skispringen verlernt zu haben. In Wisla schaffte Kofler nicht einmal den Sprung in den Hauptbewerb der besten 50.