Fenninger Abfahrts-Dritte
Von Christoph Geiler
Da hält sich die amtierende Speed-Queen Lindsey Vonn (Platz sechs bei ihrem Comeback) ausnahmsweise einmal an das Tempolimit, und dann kommt mit Alice McKennis schon die nächste flotte Dame aus den USA dahergerast.
Alice McWer? Alice McWas? Alice McWie?
Nobody
Im Zielstadion von St. Anton hatten nur die wenigsten Kenntnis von dieser Alice McKennis, die da mit Startnummer vier die Hierarchie auf den Kopf stellte und die Abfahrt vor Daniela Merighetti (It) und Anna Fenninger gewann.
Verwunderung
Die Überraschungssiegerin passte irgendwie zu diesem Rennen, bei dem vieles anders lief als erwartet. Es begann bei der weichen Piste, die sich anders präsentierte als beim Training am Donnerstag, und das setzte sich beim Siegerfoto fort. Denn mit Daniela Merighetti und Anna Fenninger landeten zwei Läuferinnen in St. Anton auf dem Podest, die zuvor bislang jeweils erst einmal in der Abfahrt in die Top 3 gefahren waren.
Dafür war die 23-jährige WM-Hoffnung dann aber flott unterwegs. "Egal, auf welcher Piste, es funktioniert. Die technischen Passagen bin ich gut gefahren, das stimmt mich zuversichtlich." Fenninger schaffte, was in dieser Saison erst wenigen Läuferinnen gelungen ist: Sie fuhr in drei Disziplinen (Super-G, Riesentorlauf, Abfahrt) auf das Podest.
Die 28-Jährige, die in diesem Winter bereits zwei Abfahrten für sich entschieden hatte, bezeichnete das Comeback als gelungen und den sechsten Rang als Teilerfolg. "Das war ein super erstes Rennen für mich", meinte Vonn, "vor allem, weil ich im Kopf wieder bereit war. Ich hatte leider bei diesen Verhältnissen Probleme, in der Spur zu bleiben."
20-Jährige Steirerin
Vor dem Super-G am Sonntag (12 Uhr/live in ORFeins) und der WM-Generalprobe in Cortina zeichnet sich folgendes Abfahrtsteam für Schladming ab: Görgl (Titelverteidigerin), Fenninger, Sterz, Moser, Fischbacher.
Nachgefragt bei der Salzburger Skirennläuferin Anna Fenninger (23), die am Samstag in der Weltcup-Abfahrt in St. Anton bei Prachtwetter vor 7.000 Zuschauern Dritte geworden ist:
Gegenüber dem Training waren die Pistenverhältnisse komplett anders, es war nicht mehr eisig und schlagig, sondern weicher Schnee. Beide Male waren Sie vorne mit dabei. Was sagt Ihnen das?
Anna Fenninger: "Das ist extrem wichtig für mich, dass ich sehe, dass es überall funktioniert. Egal auf welcher Piste. Ich glaube, ich kann mich auf das verlassen, was ich derzeit mache."
Sie haben in diesem Winter schon den Riesentorlauf auf dem Semmering gewonnen, waren in Abfahrt und Super-G auf dem Podest. Ist das die beste Anna Fenninger aller Zeiten?
"Das ist schwierig zu sagen. Ich bin sicher in einer extrem guten Form. Aber ich habe letztes Jahr auch schon ein Hoch gehabt, mich aber schnell wieder drausbringen lassen. Mein Ziel ist jetzt, das durchzuziehen, nicht mehr rechts und links zu schauen. Wenn ich das schaffe, kann man das so sagen."
Die WM rückt näher. Wie leicht ist es da, nur geradeaus zu schauen und nicht links oder rechts?
"Leicht eigentlich, weil morgen ist schon das nächste Rennen und wenn ich heute an die WM denke, funktioniert das morgen nicht. Für mich ist wichtig, von Tag zu Tag zu schauen, von heute bis morgen zu denken und nicht weiter."
Sie haben Ihr bestes Abfahrtergebnis eingestellt, sind zum zweiten Mal Dritte. Was bedeutet der Podestplatz?
"In der vergangenen Saison war es wirklich schwierig für mich, und wenn ich heuer ins Ziel komme, bin ich immer besser als Zehnte. Abfahrt fahren macht mir wirklich wieder extrem Spaß. Es ist super, dass ich in Österreich auf dem Podest stehen kann. Die Kurve zeigt nach oben, ich hoffe, das geht so weiter."
Es war ihr neunter Weltcup-Podestplatz in einem Speedrennen. Wie schwierig ist das Warten auf den ersten Sieg?
"Ich warte schon lange, aber vielleicht muss man so etwas einfach erwarten können. Natürlich will ich den Sieg so schnell wie möglich machen, aber je ungeduldiger ich werde, desto schwieriger wird es. Ich versuche einfach, step by step weiterzumachen. Ich fühle mich wohl in Riesentorlauf, Super-G und Abfahrt, es passt im Moment. Ich muss es passieren lassen. Ich will diese Konstanz bis ans Ende der Saison durchziehen."
Damen-Abfahrt in St. Anton:
1. Alice McKennis (USA) 1:14,62
2. Daniela Merighetti (ITA) +0,07
3. Anna Fenninger (AUT) +0,16
4. Tina Maze (SLO) +0,30
5. Laurenne Ross (USA) +0,32
6. Dominique Gisin (SUI) +0,34
. Lindsey Vonn (USA) +0,34
8. Marion Rolland (FRA) +0,49
9. Tina Weirather (LIE) +0,61
10. Cornelia Hütter (AUT) +0,69
11. Fränzi Aufdenblatten (SUI) +0,73
12. Nadja Kamer (SUI) +0,80
13. Regina Sterz (AUT) +0,82
. Stefanie Moser (AUT) +0,82
15. Julia Mancuso (USA) +0,88
. Leanne Smith (USA) +0,88
17. Francesca Marsaglia (ITA) +0,90
. Elena Fanchini (ITA) +0,90
19. Maria Höfl-Riesch (GER) +0,99
20. Ilka Stuhec (SLO) +1,03
21. Fabienne Suter (SUI) +1,04
22. Stacey Cook (USA) +1,08
23. Verena Stuffer (ITA) +1,15
24. Carolina Ruiz Castillo (ESP) +1,18
25. Lotte Smiseth Sejersted (NOR) +1,34
26. Andrea Dettling (SUI) +1,47
27. Viktoria Rebensburg (GER) +1,54
28. Mirena Küng (SUI) +1,60
29. Elena Curtoni (ITA) +1,63
30. Lisa Magdalena Agerer (ITA) +1,68
Weiter:
31. Andrea Fischbacher (AUT) +1,69
39. Stephanie Venier (AUT) +2,09
40. Nicole Schmidhofer (AUT) +2,16
47. Mirjam Puchner (AUT) +2,49
Ausgeschieden: Tamara Tippler (AUT), Marie Marchand-Arvier (FRA)