Sport/Wintersport

Ski-Weltcup und Nachhaltigkeit: Kommt demnächst das Ötztal-Double?

Der Countdown zum Start des alpinen Ski-Weltcups läuft, 22 Tage sind es noch, bis die Zeitnehmung zum ersten Mal für die Saison 2024/25 eingestellt wird. Traditionell erster Stopp des Weltcups ist das Ötztal mit den Riesentorläufen der Frauen und Männer in Sölden.

Vor einem Jahr zu dieser Jahreszeit hatten sich die Sorgenfalten bei Veranstaltern, Ski- und Weltverband Tag für Tag vertieft. Unter Titeln wie „Sommergefühle vor dem Weltcupstart“ grübelten Medien über die Zukunft des Wintersports. Im TV, auf Stammtischen und in Arbeitsgruppen wurde – und wird – darüber diskutiert, ob ein Weltcupstart im Oktober noch zeitgemäß ist.

Heuer genug Schnee

Heuer scheinen zumindest die Sorgen um den Schnee zum Weltcupstart beiseite geschoben. „Letztes Jahr sind wir hier noch ohne Schnee gestanden“, sagte Philipp Falkner von den Bergbahnen Sölden, als er Medien in einem Wiener Hotel die Pläne des Skigebiets für Weltcup und Wintersaison vorstellte.

Neben ihm sein Kollege Alban Scheiber, Geschäftsführer der Liftgesellschaft Hochgurgl und OK-Chef der Weltcuprennen in Gurgl. Wie Falkner ist auch er voller Vorfreude auf einen möglichst erfolgreichen Winter, doch anders als Sölden habe Gurgl noch nicht viel Erfahrung in Sachen Weltcup. Die Premiere im Vorjahr, ein Männer-Slalom vor knapp 9.000 Zuschauern, sei – nicht nur sportlich wegen des ÖSV-Dreifachsieges – ein großer Erfolg und eine wichtige Erfahrung gewesen. Getrübt „nur“ durch den Protest von Klimaaktivisten.

Herausforderung

„Vor einem Jahr haben uns die Klimakleber herausgefordert“, sagt ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober, die zugibt, dass man von dem Protest „teilweise auf dem falschen Fuß erwischt“ wurde. Doch man habe sich im Rahmen der Strukturreform des Skiverbands gleichzeitig auch des Themas Klimawandel angenommen und eine Taskforce gestartet. Man wolle als erfolgreichster Sportverband des Landes seinen Teil beitragen und Verantwortung übernehmen, so die Präsidentin.

Die Sorge um einen verpassten Winterstart wegen Schneemangels fallen beim Organisationskomitee des Weltcupauftakts heuer zumindest weg. In Sölden läuft der Gletscherskibetrieb seit 20. September. Die Aufbauarbeiten für die beiden Rennen am 26. und 27. Oktober haben bereits begonnen.

In Gurgl kommt nach der Premiere im Vorjahr mit dem Männer-Slalom in diesem Jahr ein Frauen-Slalom dazu. Die beiden Rennen sollen am 23. und 24. November über die Bühne gehen.

Ötztal-Double

Zwischen den beiden Ötztal-Stopps im Oktober in Sölden und November in Gurgl reisen die Teams nach Levi. Ob man mit Blick auf die Nachhaltigkeit die beiden Rennblöcke in Tirol nicht näher zusammenrücken sollte? Die Überlegung gebe es, sagt ÖSV-Geschäftsführer Christian Scherer. Dazu werde es gemeinsam mit dem Weltverband FIS in Sölden einen Runden Tisch geben.

In der Diskussion um den Termin reklamiert Sölden das Opening weiter für sich. „Wenn wir der Start, das Aushängeschild, bleiben, sind wir sicherlich bereit, eine Woche nach hinten zu rücken“, sagt Falkner.

Noch scheitere es aber vor allem an der Frage der Logistik. „Einen gewissen Abstand braucht es“, sagt Scherer. Mit Blick auf die Nachhaltigkeit solle das Material von Sölden nach Gurgl transferiert werden, um nicht zwei Zielstadien zu benötigen. „Wir sind gewillt, zusammenzurücken, es macht Sinn“, sagt Alban Scheiber aus Gurgl. „So schnell geht es aber nicht, vielleicht übernächstes Jahr.“