Mikaela Shiffrin eröffnet die Medaillenjagd in aller Kürze
Man muss schon ziemlich weit zurückblättern im olympischen Geschichtsbuch, um fündig zu werden: Seit 1976 wurde kein so kurzer Riesentorlauf im Zeichen der Ringe bestritten wie am Montag in Yanqing. Damals holte Kathy Kreiner in Innsbruck in 1:29,13 Minuten Gold für Kanada (Rekord, allerdings wurde nur ein Lauf ausgetragen). Nun werden abermals Laufzeiten um 50 Sekunden erwartet.
Das macht die ganze Geschichte natürlich nicht einfacher. „Die Strecke ist anders als das, was wir es bisher in einem Riesentorlauf hatten“, weiß Titelverteidigerin Mikaela Shiffrin. „Und bei unter 50 Sekunden kannst du dir keine Fehler erlauben. Aber du darfst dich auch nicht zurückhalten, weil du keine machen willst. Es geht um Vollgas, in Position sein und alles auf den Punkt bringen.“
Die Vielfahrerin
Die 26-Jährige aus Colorado hatte sich zuletzt eine schöpferische Pause gegönnt; es war nicht die erste in diesem Winter, aber nach ihrer Corona-Infektion eine dringend nötige, um die Technik wieder auf Vordermann zu bringen. Unter anderem trainierte Shiffrin auch auf der Reiteralm. In Peking hat sie vor, in allen Rennen zu starten – und damit auch im Teambewerb.
„Im Parallel ist aber unklar, wie ich stehe. Und man muss sich anschauen, wer dann von unserem Team noch hier ist und fahren will. Alle Teamkolleginnen, die sich den Platz verdienen, sollen ihren Moment haben. Ich habe keinen Mangel an Rennen, an denen ich teilnehmen kann“, sagt die beste Skifahrerin der Gegenwart, die sich auch vorstellen kann, die Abfahrt abzusagen – je nach Trainingsergebnissen und ihrem eigenen körperlichen und mentalen Zustand. Durch das verletzungsbedingte Saisonende von Speed-Ass Breezy Johnson hat sie freilich nicht allzu viel Konkurrenz in ihrem Team, der sie den Vortritt lassen könnte.