Kombi-Gold an Graabak, ÖSV-Jungstar Lamparter verpasst Medaille
Von Christoph Geiler
Der Bewerb der Nordischen Kombinierer auf der Großschanze war an Spannung nicht zu überbieten. Die Entscheidung fiel erst auf dem letzten Kilometer. Bis zu diesem Zeitpunkt lag Johannes Lamparter noch auf Medaillenkurs, doch der Tiroler brach im Finish komplett ein und verpasste als Sechster auch im zweiten Bewerb die angestrebte Medaille.
Der Sieg ging an den Norweger Jörgen Graabak, der sich vor seinem Landsmann Jens Luraas Oftebro und dem Japaner Akito Watabe durchsetzte.
Die Ausgangslage hätte vor dem 10-Kilometer-Langlauf besser sein können. Weltcup-Leader Johannes Lamparter lag bereits eineinhalb Minuten hinter dem Norweger Jarl Magnus Riiber, auf das Siegespodest fehlten dem Tiroler immerhin auch noch 43 Sekunden.
Doch nach 2,5 Kilometern nahm das Rennen eine ungewöhnliche Wendung. Denn der souveräne Leader Jarl Magnus Riiber bog beim ersten Zieldurchlauf falsch ab, musste umdrehen und büßte seinen riesigen Vorsprung ein. Es war übrigens nicht das erste Mal, dass der Norweger in der Loipe die Orientierung verlor.
Angriff
Nach sechs Kilometern hatte Johannes Lamparter das Spitzentrio mit Riiber, dem Deutschen Manuel Faisst und dem japanischen Routinier Akito Watabe eingeholt. Danach begann das große Taktieren. In der Führungsgruppe wollte niemand die Initiative ergreifen und die Führung übernehmen. Vor den letzten 2,5 Kilometern lag eine Verfolgergruppe mit Normalschanzen-Olympiasieger Karl Geiger nur mehr 13 Sekunden zurück.
In der Schlussrunde ging Lamparter, der zuletzt im Weltcup mit den schnellsten Laufzeiten brilliert hatte, wieder an die Spitze der Gruppe und erhöhte die Schlagzahl. Damit beherzigte er das Motto, das er im KURIER-Interview angekündigt hatte. "Ich bin im Sprint noch zu langsam. Deshalb muss ich schauen, dass es erst gar nicht zu einem Sprint kommt."
Als Erster konnte Superstar und Halbzeitleader Jarl Magnus Riiber das Tempo nicht mehr halten und fiel zurück. Doch Lamparter hatte sich bei seiner Aufholjagd verausgabt. Auf dem letzten Kilometer taumelte er nur mehr über die Loipe und wurde auf Platz sechs durchgereicht. Sogar Lukas Greiderer, der nach dem Springen nur Elfter war, zog noch am Tiroler vorbei und wurde als Fünfter bester Österreicher.
"Das ist echt bitter. Wahrscheinlich habe ich etwas zu früh attackiert, aber ich musste zuvor das Loch nach vorne schließen. Mir hat es dann den Stecker gezogen", sagte der Weltcup-Führende. Nach sieben Podestplätzen im Weltcup ging er beim Olympia-Debüt leer aus. "Es tut weh, ohne Einzelmedaille, aber ich bin ja erst 20", meinte Lamparter und resümierte: "Olympia ist nicht das Gleiche wie der Weltcup."