Sport/Wintersport

Meilenstein für den Behindertensport: Ohne Sicht die Streif bezwingen

Neben zahlreichen Events und Medienterminen in der Hahnenkamm-Woche hat eine Aktion der Aigner-Schwestern besondere Aufmerksamkeit für den Behindertensport erregt. Das Paraski-Duo hat - wie die beiden selbst auf Instagram kommentierten - "den Tag zum Abenteuer" gemacht. Sie haben im Vorfeld der legendären Hahnenkamm-Rennen die Streif bezwungen - und damit die "Grenzen des Möglichen verschoben".

Für Guide Elisabeth wurde ein Traum zur Realität: "Als wir im Starthaus runter geschaut haben, machte sich schon ein wenig Nervosität breit", gab sie zu. "Der Start ist so steil – das ist wirklich unglaublich. Gott sei Dank war die Piste noch nicht stark vereist und für die Weltcup-Abfahrt präpariert, deshalb verschwand die anfängliche Nervosität nach wenigen Fahrtsekunden."

Die ganze Streif sind die beiden allerdings nicht hinuntergebrettert - aus gutem Grund: Vor ihnen liegt die WM im spanischen Espot, wo die Aigner-Familie wieder um Medaillen mitfährt. "Wir sind nur zwei Streckenabschnitte gefahren. Eigentlich wollten wir noch mehr fahren, aber haben uns wegen der Weltmeisterschaft doch etwas zurückgehalten."

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WM-Favoritinnen

Schon am Sonntag werden sich die Geschwister auf den Weg nach Spanien zur Paraski-WM machen. Die Ziele sind ambitioniert: "Wir wollen definitiv aufs Podest, am liebsten wollen wir gewinnen. Ich glaube, wir haben ganz gute Chancen, aber die Konkurrenz schläft nicht. Wenn wir unsere Leistung zeigen können, sind wir aber sicher vorne dabei!"

Die sehbehinderten Frauen sind vor allem in den technischen Disziplinen Medaillenaspirantinnen – allen voran Veronika Aigner, die den Gesamtweltcup in ihrer Klasse souverän anführt. Schwester Barbara und Elina Stary mischen ebenso in der Weltspitze mit und habe die Chance auf Medaillen. 

Auch Bruder Johannes ist bei der WM unter den Favoriten. Als Allrounder hat er gute Karten bei den sehbehinderten Männern: "Wenn er das ausschöpfen kann, was er drauf hat, dann kann er in allen Disziplinen um Medaillen mitfahren", meinte Alpin-Cheftrainer Sascha Kavelar jüngst.

Lust auf mehr

Veronika und Elisabeth hätte es in Kitzbühel durchaus gejuckt, mehr von der Strecke zu fahren: "Nach der ersten Abfahrt wollten wir am liebsten gleich noch einmal rauffahren, um dieses Abenteuer ein zweites Mal zu erleben." Ausschließen wollen sie es nicht: "Nächstes Jahr haben wir keine Großveranstaltungen – deshalb würden wir uns freuen, wenn wir es dann noch einmal machen könnten – dann mit längeren Streckenabschnitten“, sagt Elisabeth Aigner. "Wir würden wir uns die ganze Strecke – wenn auch nicht im Renntempo – durchaus zutrauen", sagt Veronika Aigner.