Sport/Wintersport

Manipulationsverdacht in Malbun: ÖSV fordert von FIS Aufklärung

Der Österreichische Skiverband hat vier Alpinski-Rennen im Jänner in Malbun (Liechtenstein) ins Visier genommen und den Internationalen Skiverband (FIS) um Aufklärung gebeten. Hintergrund ist, dass den ÖSV-Männern für die Winterspiele in China nur neun Plätze zugesprochen werden, anstatt der bis zu dem Liechtenstein-Event Maximalquote von elf. Ein Manipulationsverdacht liege nahe, hieß es aus dem ÖSV. Auch Frankreich und Italien begehren mehr Startplätze. (Von Birgit Egarter/APA aus Kitzbühel)

"Der Verdacht der Manipulation muss unbedingt rechtzeitig vor den Spielen geklärt werden, damit die Athleten teilnehmen können. Wir müssen darauf vertrauen, dass die FIS das klärt. Das liegt mindestens seit Dienstag bei der FIS am Tisch", sagte ÖSV-Sportchef Anton Giger am Sonntag zur APA - Austria Presse Agentur, und fügte hinzu: "Wir wissen, die FIS ist der Meinung, dass der Verdacht Substanz hat."

Wird dem Vorschlag, die elf ungenützten Quotenplätze aus anderen FIS-Sportarten (im Ski Freestyle in der Disziplin Halfpipe vier, im Ski Cross vier und in der Snowboard-Halfpipe drei) ins Alpine zu transferieren, nachgekommen, wäre laut "Giger das Problem aufs Erste halbwegs gelöst. Im Frühjahr muss man das ganze System gründlich neu aufstellen". Denn das Qualifikationssystem werde schon seit Jahren von großen Alpin-Nationen kritisiert.

Bis zum Erscheinen der letzten FIS-Punkteliste lag der ÖSV noch jeweils auf einer Quote von je elf Frauen und Männern, danach nur noch bei 11:9. Ursache dafür sind Rennen wie jene im Rahmen des "Malbun Exotic Nations Cup" in Liechtenstein am 12./13. Jänner.

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Das Studium der Ergebnislisten der nationalen Meisterschaften und nationalen Junioren-Meisterschaften der Kapverden und von Jamaika legen in hohem Maße den Verdacht auf Manipulation nahe. Kurios und ein Detail am Rande: auch der Mexikaner Hubertus von Hohenlohe (Geburtsjahr 1959) und der Argentinier Cristian Javier Simari Birkner (1980) waren bei den Nachwuchsrennen am Start. Wobei das Ergebnis des einen Auswirkung auf den Punktestand des anderen hatte, weil nur zehn Teilnehmer am Start waren.

FIS-Punkte setzen sich aus Rennpunkten und dem Zuschlag zusammen. Vereinfacht gesagt: Wenn eben nur zehn Teilnehmer am Start sind, wie es bei den vier Rennen in Malbun der Fall war, und sich eigentlich viel schlechtere Läufer besser als die vermeintlich Guten aber so innerhalb der Top Ten platzieren, wirkt sich das auf die Berechnung des Zuschlages (Wert des Rennens) aus. FIS-Punkte werden aus dem Mittelwert von fünf Rennen errechnet, wer unter 160 ist, bekommt die Berechtigung für Olympia.

Der ÖSV hat die FIS auf diese Rennen in Malbun hingewiesen. Mit dem derzeit geltenden System sei der Manipulation Tür und Tor geöffnet, sagte Giger. "Normal schenken wir solchen Rennen keine erhöhte Aufmerksamkeit, aber wenn es so ist, dass ein paar der Besten daheimbleiben müssen, weil so die Basisquoten vermehrt in Anspruch genommen werden, ist das ein ernstes Thema. Das gehört im Frühjahr diskutiert."

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Die Alpinquote wurde für die Winterspiele von 320 auf 306 gekürzt, wobei sich die Plätze laut Vorgabe des Internationalen Olympischen Komitees auf gleich viele Athletinnen wie Athleten aufteilt. Für die Basis-Quote ist ein Punkteschnitt von 160 nötig, bei den Frauen haben sich 60 eine Basis-Nationenquote gesichert, bei den Männern aber mit 79 ungleich mehr.

Weiters werden maximal zwei Plätze an Nationen vergeben, die in der WCSL (Weltrangliste) Aktive unter den Top 30 haben, das sind ca. 30 Plätze je für Frauen und Männer. Die restlichen Start-Plätze werden anhand der "Allocation list" aufgefüllt, bei den Frauen sind das 62, bei den Männern nur 45. "79 Plätze als Basisquote und 45 für die Besten der Besten ist ein absolutes Missverhältnis. Das System ist uns um die Ohren geflogen, die Gender-Equality verschärft es zusätzlich, weil du keinen Spielraum mehr hast", erklärte Giger.