Kriechmayr nach Trainingsbestzeit in Kitz: "Ich habe mich richtig geärgert"
Von Christoph Geiler
Wenn Vincent Kriechmayr gewusst hätte, wie schnell er im Abschlusstraining auf der Streif unterwegs ist, dann hätte er kurz vor dem Ziel wohl noch einige Bremsschwünge eingelegt. Denn eines wollte der Oberösterreicher am Donnerstag unbedingt vermeiden: Dass er im Training in Kitzbühel eine Bestzeit aufstellt.
"Ich habe mich im Ziel richtig geärgert", gestand der 29-Jährige, der lieber als Mitfavorit in die beiden Abfahren gehen würde - und nicht als Mann, den es heuer in Kitzbühel zu schlagen gilt. "Ich wollte keine Bestzeit fahren, weil dann habe ich ständig die Fragerei. Und meine Kollegen haben mich auch auf der Schaufel", sagt Kriechmayr.
Nach einer makellosen Fahrt, die "oben nahezu perfekt war", lag der Oberösterreicher im Ziel 44 Hundertstelsekunden vor dem Italiener Matteo Marsaglia, der auf der Streif immer stark fährt. Auf dem dritten Platz lag mit Max Franz bereits der nächste österreichische Abfahrer.
Als Topfavorit sieht sich Kriechmayr trotzdem nicht. "Ich habe gelernt, dass man Trainingsbestzeiten nicht überbewerten darf." Vielmehr erwartet der Oberösterreicher, der in Kitzbühel noch nie gewinnen konnte, ein enges Rennen mit einem großen Kreis an Sieganwärtern. Das liegt auch an der Pistenpräparierung. "Es klingt blöd, wenn ich sage, die Streif ist ein bisschen einfacher zu fahren als in den letzten Jahren."
Vorjahrssieger Matthias Mayer deckte auch im zweiten Training noch nicht alle Karten auf, der Kärntner hatte 2,77 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen Kriechmayr.