Truppe nach RTL-Blech bei Olympia: "Dieser vierte Platz tut echt weh"
Katharina Truppe hat am Montag im olympischen Riesentorlauf der Winterspiele in Yanqing ihre erste Einzelmedaille knapp verpasst. Nach dem ersten Lauf als Zweite auf Medaillenkurs, gelang der 26-jährigen Kärntnerin im Finale nur die 14. Zeit. Damit blieb nur der vierte Rang, 0,08 Sekunden hinter dem Podest. Die Schwedin Sara Hector triumphierte als Favoritin 0,28 Sekunden vor Federica Brignone (ITA) und 0,72 vor Weltmeisterin Lara Gut-Behrami (SUI).
In der einzigen Disziplin ohne österreichischen Olympiasieg schien für Truppe eine Medaille in Griffweite. Brillant zog sie im ersten Lauf auf dem steilen Starthang ihre Schwünge, die Ausgangsposition war günstig. Doch just auf dem von ÖSV-Spartentrainer Stefan Kornberger sehr ähnlich gesteckten Finallauf, klappte es für die Team-WM-Zweite von 2019 nicht mehr nach Wunsch. „Ich war nicht mehr ganz so locker und habe im Schlusshang zu wenig Risiko genommen. Da kriegt man gleich eine drauf“, meinte die bestplatzierte ÖSV-Läuferin.
Im Weltcup war ein achter Platz ihr bisher bestes RTL-Resultat. Dort wäre sie mit einem vierten Rang auch sehr zufrieden gewesen, meinte die Technik-Spezialistin. „Aber hier ist es bitter. Ich bin selten so gut Riesentorlauf gefahren, habe gekämpft, dieser vierte Platz tut echt weh.“
Weltmeisterin Gut-Behrami hatte sich vom achten Platz an die Spitze gesetzt und wurde von Brignone, der Dritten des ersten Durchgangs, verdrängt. Doch Truppe gelang es danach nicht ganz, ihre Leistung zu wiederholen, im Ziel leuchtete die Drei auf. „Da habe ich gewusst, das wird der bittere Vierte. Aber Vierte muss auch eine werden, heute bin's halt ich.“
Schwacher ÖSV-Rest
Die übrigen Österreicherinnen vermochten nicht ihre besten Leistungen zu zeigen. Stephanie Brunner schied wie bei den vergangenen Großereignissen ebenso aus (1. Durchgang) wie Ramona Siebenhofer nach mäßigem ersten Lauf im zweiten. „Ich tue mir hier echt schwer, mit meiner Fahrweise schnell zu sein“, sagte die Steirerin. „In den Speed-Disziplinen funktioniert es zum Glück besser.“
Katharina Liensberger, die WM-Dritte von Cortina, musste sich nach der 13. und 17. Laufzeit mit dem 15. Rang begnügen. „Von der Leistung her war es nicht das, was ich zeigen wollte“, sagte die Vorarlbergerin, nachdem sie das letzte Tor gerade noch richtig erwischt hatte. Das Fahren habe aber Spaß gemacht. „Ich weiß was ich zu tun habe, ich muss gut Skifahren und meine schnellen Schwünge zeigen“, erklärte Liensberger im Hinblick auf den Slalom am Mittwoch.
Für diesen müssen sich auch die Favoritinnen Petra Vlhova und Mikaela Shiffrin neu einstellen. Die Slowakin kam im RTL über den 14. Platz nicht hinaus, die RTL-Olympiasiegerin von 2018 schied im ersten Lauf schon nach wenigen Toren aus.
Dafür war es der Tag der 29-jährigen Hector, die an ihre Weltcup-Leistungen anschloss. Sie ist in dieser Saison nach siebenjähriger Pause auf das Siegespodest zurückgekehrt, hat drei RTL-Siege auf dem Konto und durfte nun nach drei Team-Medaillen über ihr erstes Gold jubeln.