Sport/Wintersport

KAC gewinnt bei den Caps

Ausgehungert von einer achtjährigen Durststrecke ohne Finalteilnahme stürmten die Wiener Eishockey-Fans am Donnerstag die Albert Schultz Halle. Am 12. April 2005 hatte in Wien das letzte Finalspiel stattgefunden. Die Capitals waren damals mit einem 6:2 als Sieger vom Eis gegangen und hatten nach 43 Jahren wieder den Meistertitel in die Hauptstadt geholt.

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Dementsprechend gut gelaunt machten 7022 Fans machten vom ersten Bully an Stimmung. Recht hatten sie. Viele von ihnen mussten sich auch stundenlang für die begehrten Finalkarten anstellen. Sie hatten dann auch schon Übung, als sich auch in der Fanzone die Schlangen bildeten. Sogar der Fanshop musste phasenweise gesperrt werden.

Weniger emotional ging es auf dem Eis zu. Zwar gingen beide Teams mit großer Intensität zur Sache, doch die Wiener schienen überrascht zu sein von der Klagenfurter Gegenwehr. Der KAC ging nicht wie ein Herausforderer des Favoriten ins Spiel, sondern spielte wie ein 29-facher Rekordmeister. Scofield und Lammers trafen schon im ersten Drittel die Stange.

Fehleranfällig

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Die Capitals taten sich schwer. Denn der KAC stürmte nicht so offensiv wie Semifinalgegner Salzburg und schaffte es im Gegenzug dafür immer wieder im Konter gefährlich vor das Wiener Tor zu kommen. Im zweiten Drittel offenbarte sich die Schwäche der Capitals im Powerplay. Sechs Minuten lang gelang den Wienern in Überzahl kein Treffer. Im Play-off verschlechterte sich somit der Wert der Wiener auf 7 Tore aus 46 Powerplays.

Für das erste Tor sorgten dann nicht unverdient die Klagenfurter. Nachdem sich Schweda gegen Herburger nicht durchsetzen konnte, kam der Puck zurück auf Schumnig, der voll durchzog und ins Wiener Tor traf (34.) Den Schuss hatte Capitals-Verteidiger Fraser noch unhaltbar für Tormann Zaba leicht abgefälscht.

Powerplay-Schwäche

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Im dritten Drittel änderte sich nicht viel an der Partie. Die Capitals bewiesen erneut ihre Powerplay-Schwäche und vergaben sogar eine 1:15 Minuten lange 2-Mann-Überzahl. Dabei hatten Olsson und Ferland aus kurzer Distanz große Ausgleichschancen. Und bei einem weiteren Überzahl-Spiel fälschte Olsson an die Latte des KAC-Tors ab. Auch hier wäre der sonst so starke Klagenfurter Tormann Swette chancenlos gewesen. Es blieb dabei.

Die Klagenfurter verteidigten auch in den Schlussminuten geschickt. Und die Capitals-Fans mussten sich wieder an das Finale 2005 erinnern. Denn das 0:5 im dritten Finalspiel war das letzte Heimspiel in dem die Wiener kein Tor erzielt hatten. 243 Mal danach haben sie immer getroffen. Bis zu diesem Tag.

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Ähnlich offensiv wie am Eis agiert Wiens Publikumsliebling Rafael Rotter auch bei den Interviews. "Wir haben uns den Sieg einfach nicht verdient. Uns hat das gewisse Etwas gefehlt", sagte der Stürmer. "Wir waren nicht konsequent genug und haben zu viele Zweikämpfe verloren." Aber eines versprach Rotter auch: "In Klagenfurt werden wir eine Super-Partie spielen."

Davor warnt auch KAC-Torschütze Martin Schumnig: "Es steht nur 1:0. Die Wiener werden am Sonntag stark sein. Wir werden uns steigern müssen, wenn wir gewinnen wollen."

Sein Trainer Christer Olsson freute sich sichtlich: "Das war eine perfekte Teamleistung. Wir haben auch für Tommy Koch (Anm. verletzt) gespielt. Ich hoffe, er ist am Sonntag wieder dabei."

Capitals-Coach Tommy Samuelsson analysierte wie gewohnt nüchtern: "Der KAC hat durch unsere vergebenen Chancen im Powerplay viel Energie bekommen. Wir waren vor dem Tor leider nicht heiß genug."