Ein frischer Wind umweht die österreichischen Adler
Von Christoph Geiler
Es liegt etwas in der Luft. Ein Knistern, ein Hauch Nervosität und auch eine Portion Ungewissheit. Vor dem Jungfernflug in den Weltcupwinter sind die Skispringer traditionell etwas angespannter als sonst. In Klingenthal heben die Adler am Wochenende (Samstag Team 16 Uhr, Sonntag Einzel 11.30 Uhr, jeweils live in ORF eins) in die WM-Saison ab.
Neuer Trainer
Heinz Kuttin löste nach dem Olympiawinter Alexander Pointner als ÖSV-Cheftrainer ab. Die Personalrochade war von einigen im österreichischen Adlerhorst gefordert worden und wird inzwischen von allen Seiten begrüßt. Nach zehn erfolgreichen Jahren hatte sich Pointners Stil schlicht abgenutzt. Für Neo-Coach Heinz Kuttin, der in den letzten Jahren vorwiegend mit Thomas Morgenstern trainierte, ist es bereits der zweite Job als Chef. Der Kärntner war schon in Polen als Cheftrainer im Einsatz.
Neuer Teamspirit
Die Zeit der Extrawürste, Sonderbehandlungen und Privattrainer sind im österreichischen Team vorbei. Heinz Kuttin legt seit seinem Amtsantritt größten Wert auf den Teamgedanken und scharte immer alle Athleten um sich. Auch Superstar Gregor Schlierenzauer, der in der Vergangenheit gerne einmal sein eigenes Süppchen kochte, geht mit gutem Beispiel voran. "Er zieht voll mit", lobt Kuttin.
Neue Anzüge
Die Diskussion um die Anzüge gehören zum Skispringen wie das Kacherl und die 20,0. Auch vor dieser Saison bekamen die Adler wieder ein neues Federkleid – die hautengen Anzüge aus dem letzten Jahr sind out. Nun dürfen die Skispringer wieder weitere und bequemere Kleidung tragen.
Neue Schanzen
Die Skispringer machen in dieser Saison Bekanntschaft mit neuen Bakken. Erstmals macht der Weltcup auf der hochmodernen Schanzenanlage im russischen Nishny Tagil Halt. Die Adler werden in den nächsten Jahren noch öfter in Russland landen, der Osten ist für FIS-Renndirektor Walter Hofer ein Zukunftsmarkt. Auch den kleinen WM-Bakken in Falun (Swe) kennen die Athleten nur vom Hörensagen.
Neue Hierarchie
Durch die Rücktritte von Thomas Morgenstern und Martin Koch rücken einige Youngsters in der Hierarchie auf. Michael Hayböck, Stefan Kraft und Tourneesieger Thomas Diethart verkörpern die neue Generation. "Wir haben jetzt sicher ein anderes Standing als zuvor", sagt Hayböck.
Neues Material
Seit heuer dürfen die Sportler einen Rückenprotektor verwenden. In den Tests im Sommer zeigte sich allerdings, dass darunter teilweise die Aerodynamik leidet, weshalb beim Saisonstart kein Österreicher mit dem Protektor springt.
Neuer TV-Experte
Der ORF hat in diesem Winter einen neuen Fluglotsen. Martin Koch begleitet den Weltcupzirkus als TV-Experte und löst damit Armin Kogler ab. Das Mikrofon bleibt freilich in der Familie – Koch ist der Neffe des langjährigen Experten Kogler.