Deutsche Arroganz als Motivation
Von Peter Karlik
Am Montag, 11.44 Uhr, landete der Flieger mit der österreichischen Eishockey-Nationalmannschaft in Wien-Schwechat. Nach einem unerwarteten Höhenflug, der in der Qualifikation für die Olympischen Spiele 2014 in Sotschi gipfelte.
Österreich kehrte nach gewonnenem Punkt beim 2:3 n.V. gegen Deutschland als Turniersieger bei der Olympiaqualifikation in Bietigheim-Bissingen zurück. Platz eins vor Deutschland, Italien und Niederlande. Die meisten österreichischen Spieler taten sich Montag Mittag schwer, Worte zu finden. Weniger weil sie so intensiv gefeiert hatten, mehr weil der Erfolg ein wirklich großartiger ist.
Verteidiger André Lakos, der nach vier Jahren ein Comeback im Team feierte, freute sich über die gute Stimmung: "Es hat sich viel zum Positiven geändert. Von den Trainern bis zum Management haben alle für eine sehr gute Stimmung gesorgt. Ich habe mich wohl gefühlt. Das spiegelt sich dann in der Leistung der Mannschaft wider."
Teamchef Manny Viveiros hat sich für den 33-jährigen 2,01-Meter-Mann entschieden und Recht behalten. "Egal, welche Rollen die Spieler bekommen haben, jeder hat sie perfekt erfüllt. Lakos spielt bei den Capitals viel offensiver, im Team musste er hinten absichern. Er hat diese Aufgabe hervorragend gelöst."
"Immer diese überheblichen Aussagen"
Ein großes Thema war bei den Österreichern der Deutsche Constantin Braun, der vor dem Spiel meinte, dass Deutsche gegen Österreicher immer gewinnen. Lakos richtete schöne Grüße nach Berlin aus: "Ich kann nur darüber lachen. Immer diese überheblichen Aussagen, vor allem von einem bestimmten Herrn Braun, der es in den Medien jetzt ordentlich abbekommt. Wahrscheinlich war es das letzte Mal, dass er solche Aussagen getätigt hat."
Bereits steht Lakos mit den Capitals gegen Zagreb wieder auf dem Eis. "Der Alltag kehrt zurück. Jetzt müssen wir schauen, dass wir in Wien Meister werden. Dann ist das eine erfolgreiche Saison."
Sein Wiener Teamkollege Rafael Rotter betonte die herausragende Leistung von Tormann Bernhard Starkbaum: "Die Deutschen haben zwar viele Chancen gehabt, aber Starkbaum hat super gehalten." Zu Brauns Motivation meinte Rotter nur: "Das pusht natürlich noch mehr. So sind die Deutschen. Aber diese Arroganz haben sie sich in in der Vergangenheit auch verdient. Dass es dieses Mal nicht geklappt hat, ist natürlich bitter für sie."
Vom AMS zu Olympia
Vor 14 Monaten fand Stürmer Markus Peintner keinen Verein in der Erste Bank Liga. Am Sonntag erzielte er das entscheidende 2:2 und öffnete somit das Tor nach Sotschi. "Nach der harten Zeit kann ich diesen Erfolg noch besser einschätzen. Auf der anderen Seite sieht man, wie schnell es im Sport gehen kann."
Schnell hat sich auch das Image von Teamchef Manny Viveiros geändert: vom gefeuerten KAC-Trainer zum ersten Teamchef seit Ron Kennedy, der Österreich zu Olympia bringt. Der Austro-Kanadier bekam viele Glückwünsche aus Nordamerika. "Die Medien in Kanada haben darüber berichtet. Da sieht man, welchen Stellenwert dieser Erfolg hat." Ausschlaggebend für den Teamchef war die taktische Disziplin: "Wir sind in jedem Spiel besser geworden. Die Deutschen waren gut. Aber wir haben es uns verdient. Wenn du in einem Entscheidungsspiel gegen den Gastgeber nur zwei Tore bekommst, dann hast du etwas richtig gemacht. Ich bin wirklich sehr stolz auf diese Mannschaft."
Österreichs Sportdirektor Alpo Suhonen kehrte ebenfalls mit einem Lächeln aus Bietigheim-Bissingen zurück: "Der Turniersieg war absolut verdient. Jetzt stellt Österreich mit Thomas Vanek den Top-Scorer in der NHL und ist eines von zwölf Teams bei Olympia. Was gibt es Schöneres?"