Sport/Wintersport

Der KAC startet aus der Poleposition in den Eishockey-Winter

„Endlich“ steht in großen Buchstaben auf den Plakaten an den Hauptverkehrsadern und Stadteinfahrten von Wien, ein jubelnder Sondre Olden wurde zum Testimonial der Vienna Capitals für die Kampagne, die nach dem Rekord-Sommer Lust auf den Eishockey-Winter machen soll. 139 Tage wurde in der Erste Bank Liga nach dem Finalsieg des KAC gegen die Capitals nicht gespielt. Dieses „Endlich“ ist auch in den anderen österreichischen Eishockey-Hochburgen zu spüren.

Traditionell beleuchtet der KURIER die EBEL, die nach dem Ausscheiden von Zagreb nur noch eine Elfer-Liga ist und somit ein Team pro Runde spielfrei hat.

Der Titelverteidiger

Salzburg, Capitals, Bozen, KAC. Vier verschiedene Meister gab es in der EBEL seit 2016. Die Chance, dass der KAC als erstes Team seit Salzburg 2016 den Titel verteidigt, ist groß. Die Klagenfurter haben nur Gartner und Wahl abgegeben, dafür aber die Teamspieler Haudum und Ganahl verpflichtet. Somit ist das Team von Trainer Matikainen vom ersten Tag an eingespielt. Drei Siege in den Champions-League-Partien zeigen, dass dies funktioniert.

Die Finalentscheidung zwischen dem KAC und den Capitals 2019

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Die Herausforderer

Salzburg, Vizemeister Capitals, Graz, Bozen und Linz sind jene Teams, die das Potenzial für einen Finalplatz haben. Den am besten besetzten Kader hat Red Bull Salzburg. Matthias Trattnig hat die Karriere beendet und hinterlässt ein riesiges Loch. „Einen Spieler wie ihn kann man nicht mit einer Person ersetzen. Das geht nur als Team“, sagt Trainer McIlvane. Der 33-Jährige war zuletzt Co-Trainer bei München. „Wir haben dort gelernt, wie man ein Team baut und gewinnt“, sagt der Jung-Coach selbstbewusst. Sechs der sieben Legionäre sind neu. Beachtenswert: Mit Kolarik und Mikkelson kamen zwei Spieler vom deutschen Meister Mannheim und Joslin von CHL-Finalist München. Von den Capitals wurde Goalie Lamoureux abgeworben, der im Play-off stark spielte.


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Wenn ein Team den MVP, den Topscorer und den Youngster der EBEL-Saison verliert, dann sollte es an Qualität verloren haben. Die Vienna Capitals haben nicht nur durch die Abgänge von Schneider und DeSousa sowie die Nicht-Verlängerung von Nissner Probleme. Nödl beendete die Karriere, und Rafael Rotter wird nach seinem erneuten Knöchelbruch im Kalenderjahr 2019 auf keine fünf Spiele kommen. Zu allem Überdruss hat sich auch noch Verteidiger Hackl verletzt und fällt länger aus. Eine echte Verstärkung ist der von Graz gekommene Loney, der mit Holzapfel und Olden perfekt harmoniert. Ob US-Olympia-Tormann Zapolski Lamoureux ersetzen kann oder sogar besser sein wird, bleibt abzuwarten. Nach einer schwachen Saison in Helsinki hat er in der CHL auch noch nicht voll überzeugt. In der Verteidigung fällt Flood positiv auf. Trainer Cameron kennt heuer die Liga schon von Beginn an, die Schiedsrichter kennen ihn und seine Emotionen aber auch schon.

Nach dem Verlust von Loney haben die Graz 99ers mit Yellow Horn und Collberg zwei verletzte Top-Stürmer. Die Grazer zeigten in der Champions League mit dem 6:5 bei Titelverteidiger Frölunda, dass der Gewinn des Grunddurchgangs im Vorjahr keine Eintagsfliege war.

Bozen-Coach Beddoes kündigte an, was die Konkurrenz in der Liga befürchten muss: „In Bozen weiß man, wie man ein Team zusammenstellt, das gewinnen kann.“ Zwei Titel (2014 und 2018) schaffte in diesem Zeitraum sonst nur Salzburg (2015, 2016). Im Team stehen nur sieben gebürtige Italiener. Klub-Boss Dieter Knoll hat wieder einige interessante Legionäre verpflichtet: zum Beispiel den 27-jährigen Amerikaner Colton Hargrove, der in der American Hockey League mit 0,44 einen guten Punkteschnitt pro Spiel hatte.

Gezwungenermaßen mussten die Black Wings Linz ihren Weg ein wenig verändern. Nach dem Karriereende der Lukas-Brüder fehlte dem Team die österreichische Identität. „Wir haben uns zusammengesetzt und besprochen, was wir ändern müssen“, sagte Coach Rowe nach dem Viertelfinal-Ausscheiden. „Wir müssen jünger, schneller und größer werden.“ Und die Linzer wurden auch österreichischer: Kickert ist die einzige österreichische Nummer eins in der Liga. Rowe fordert: „Die Jungen müssen einen Schritt vorwärts machen.“ Gelingt das, ist mit Linz und dem fanatischen Publikum wieder zu rechnen.

Die Mittelständler

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Villach hat in der jüngeren Vergangenheit die Philosophie ähnlich oft geändert wie die Geschäftsführer. Der im Vorjahr propagierte österreichische Weg wurde verlassen, heuer soll mit elf Legionären der erste Play-off-Einzug seit 2016 gelingen. Das ist realistisch. In der Rangfolge der österreichischen Teams folgt Dornbirn, das drei Legionäre abbauen musste, aber mit einem guten Mix und dem starken Goalie Rinne für Überraschungen gut ist. Spannend wird sein, ob der neuverpflichtete Jordan Subban spielerische Ähnlichkeiten mit seinem Bruder, dem NHL-Superstar P.K. Subban hat.

Keine großen Erwartungen sollte es in Innsbruck geben. Die ersten drei Sturmlinien sind wieder gut besetzt, doch das wird in der stärker werdenden Liga nicht reichen. Eine Unbekannte ist Znaim mit dem unberechenbaren Trainer Miro Frycer. Der ehemalige NHL-Spieler wollte im Viertelfinale gegen die Capitals während des Spiels von der Bank aus den Referee-Boss anrufen, weil ihm die Pfiffe auf dem Eis nicht gefielen. Damit kam die EBEL sogar in die nordamerikanischen Medien.

Eine wichtigere Rolle wird Fehervar spielen. Dort herrscht auf der Trainerbank mit Järvenpää Kontinuität, die abgewanderten Legionäre wurden adäquat ersetzt. Im Vorjahr kamen die Ungarn ins Viertelfinale. Heuer werden sie mit Teams wie Villach, Znaim und Dornbirn um diesen Platz kämpfen müssen.