Suter holt Olympia-Gold in der Abfahrt, Enttäuschung für den ÖSV
Österreichs Alpinski-Frauen haben in der Olympia-Abfahrt von Peking eine Medaille verpasst. Während Cornelia Hütter vor Mirjam Puchner (8.) mit 77 Hundertstel Rückstand auf Bronze als Siebente beste Österreicherin wurde, ging Gold am Dienstag in Yanqing an Corinne Suter. Die 27-jährige Weltmeisterin aus der Schweiz setzte sich 0,16 Sekunden vor der italienischen Topfavoritin Sofia Goggia sowie deren Landsfrau Nadia Delago (+0,57) durch.
Damit gingen dank Beat Feuz und Suter beide Abfahrts-Goldenen bei den Spielen 2022 an die Schweiz. Für die sichtlich enttäuschte Titelverteidigern Sofia Goggia, die bei der letzten Zwischenzeit noch geführt hatte, war die Hypothek einer neuerlichen Knieverletzung drei Wochen davor offenbar zu groß. Die Italienerin hatte seit 23. Jänner kein Rennen mehr bestritten und in China auch auf den Super-G verzichtet, um sich auf die Abfahrt zu konzentrieren.
Enttäuschung für die ÖSV-Damen
Mit eingerissenem Kreuzband fahrend musste sich die 29-jährige Seriensiegerin der 27-jährigen Suter knapp geschlagen geben. "Für mich wird gerade der größte Traum wahr, ich bin sprachlos", staunte Suter. Sie ist die erste Schweizer Abfahrts-Olympiasiegerin seit Dominique Gisin 2014 in Sotschi. Die im Training so starke Deutsche Kira Weidle verpasste als Vierte Bronze knapp.
Wegen des wegen Windes wurde das Rennen um eine halbe Stunde nach hinten verschobenen und später nach einem bösen Sturz der Französin Camille Cerutti lange unterbrochen. Österreichs Frauen fuhren dabei in keiner Phase um eine Medaille mit. Und das, obwohl sie alles riskierten. Nach intensivem Schneefall über das Wochenende war der Schnee auf der Strecke großteils platt gewalzt worden. Keine der ÖOC-Frauen kam mit den eigenwilligen Bedingungen auf der Olympia-Strecke "The Rock" wirklich zurecht. Dazu kam Wind und wechselhafte Sicht.
Hütter wäre zudem im oberen Teil fast Opfer ihrer extremen Schräglagen geworden. "Natürlich hätten wir uns mannschaftstechnisch mehr erhofft", sagte die Steirerin, die an diesem Tag aber nicht nur das Olympia-Rennen alleine bewerten wollte. Angesichts ihrer Verletzungs-Jahre müsse sie das Thema auch anders sehen.
An Bedingungen gescheitert
"Aber sicher zipft es mich auch an, dass ich nicht das erreicht habe, was ich mir vorgestellt habe", gestand Hütter. "Gleichzeitig ist es cool, dass ich insgesamt wieder mitfahren kann. Das ist ja nicht selbstverständlich. Aber natürlich will man mehr wenn man sieht, dass es wieder geht. Da will man automatisch mehr. Ich bin ja jetzt in Teil zwei meiner Karriere."
Puchner gab zu, auch an den äußeren Umständen gescheitert zu sein. "Bei solchen Bedingungen tu ich mir extrem schwer, komme nicht ins Ziehen", gestand die Super-G-Silberne. "Eineinhalb Sekunden sind zu viel, da brauch man keine Ausreden. Ich muss einen Weg finden, bei diesen Verhältnissen besser auf Zug zu kommen", fühlte sich die Salzburgerin an Cortina erinnert. "Dort hatte ich das Problem heuer auch schon, da muss ich noch dazu lernen." Aber mit einer Medaille fahre man insgesamt natürlich leichter und zufriedener nach Hause."
Ähnlich wie Puchner tönte Siebenhofer angesichts ihrer 1,94 Sekunden Rückstand auf die Siegerin und nur Platz zwölf. "Ich hatte oben einen Fehler und dann habe ich ein bissl zum Hasardieren angefangen. Ich bin nicht sauber Ski gefahren, hier verzeiht es dir aber nichts", erklärte die Steirerin, die für die Kombi auf eine bessere Abfahrt hofft. Wer das Rennen aufmerksam beobachtet habe, hätte ohnehin gesehen, was diesmal los gewesen sei, war Siebenhofer überzeugt.
"Nie schneller geworden
Tippler, die im Super-G als Vierte Bronze um nur 3 Hundertstel verpasst hatte und sich danach für die Abfahrt intern qualifizieren musste, kam ebenso nie auf das erhoffte Tempo und hatte am Ende als 19. gewaltige 2,52 Sekunden Rückstand. Das sei zu viel, um es nur mit ihrem Skifahren zu erklären, machte Steirerin andersweitige Probleme deutlich.
"Ich will keine Ausreden suchen. Aber ich hatte heute einfach keinen Grundspeed", erklärte Tippler im Ziel. "Ich habe keinen groben Fehler gemacht und trotzdem ist nichts weitergegangen. Ich bin nie schneller geworden", vermisste die 30-jährige den "Schub" von den Skiern. "Wenn du immer gleich dahin fährst, ist das bekanntlich kein gutes Zeichen. Ich habe mich reingeklemmt und es probiert, bin aber einfach nicht weitergekommen."
Sie sei enttäuscht, aber angesichts der "guten Gesellschaft da hinten" auch wieder nicht. "Also fahre ich trotzdem mit einem guten Gefühl heim."