Wien-Marathon: Fans trugen Julia Mayer zum Rekord
Die Niederösterreicher Julia Mayer und Andreas Vojta waren beim 40. Vienna City Marathon mit gleichen Zielsetzungen angetreten, beide heimsten sie dann aber nur erwartbar souverän den Staatsmeistertitel ein. Denn Vorhaben zwei setzte lediglich Mayer um, den österreichischen Rekord schraubte die 30-Jährige nach Maßarbeit um eine Sekunde auf 2:30:42 Std. Vojta hingegen war schnell hinter der Rekord-Marschtabelle gelegen, seine Endzeit von 2:19:27 lag weit unter den Erwartungen.
Dementsprechend unterschiedlich stellte sich nach dem Zieleinlauf auf der Wiener Ringstraße vor dem Burgtheater die Gefühlswelt der beiden dar. „Ich bin irrsinnig happy. Ich habe mir das mit dem österreichischen Rekord vorgenommen. Es war ein recht geiles Rennen bis Kilometer 35“, ließ Mayer wissen. In einer entscheidenden Phase seien ihr aber dann Tempomacher abhandengekommen. „Da habe ich gewusst, es wird hart. Am Ende war es nur noch ein Kampf.“ Dass es nach lange souveränem Lauf mit dem ÖLV-Rekord doch noch knapp würde, habe sie erst spät realisiert.
Den Rückstand in der Marschtabelle dann noch gutzumachen, sei dem Publikum zu verdanken. „Die letzten 200 m gehören definitiv nur noch den Zuschauern. Sonst wäre ich nicht drangekommen an die Zeit. Ich habe die Augen zugemacht und bin gerannt. Es hat sich irgendwie so angefühlt als wäre es ein Erdbeben. Es war so dermaßen laut, absolut irre.“ Auch vonseiten der Rennleitung wurde die große Anteilnahme der Bevölkerung hervorgehoben. Mayer habe im Ziel Erleichterung und Glücksgefühle gespürt: „Es war eine sehr harte Reise und viel Schweiß im Training.“
Unbezahlbare Momente
Ein weinendes Auge habe sie aber schon auch, da sie gerne eine 2:29-er-Zeit gelaufen wäre. Freilich sei ihr bewusst, dass die letzten Kilometer in Wien „sauschwer“ seien. Die Wien-Erfahrung an sich sei „richtig cool. Das Publikum, meine Family, meine Freunde - das sind unbezahlbare Momente.“ Nun freue sie sicher darauf, aus den Fehlern zu lernen und das Rennen zu analysieren. „Es wird für mich heuer definitiv noch einen Marathon geben. Da möchte ich an die 2:29 laufen.“ Sollte es sich über das World-Ranking mit der Budapest-WM ausgehen, wäre sie definitiv dabei.
Für Vojta ist dieses Thema abgehakt: „Es ist zu früh zu zach geworden.“ Schon rund bei km 15 konnte er mit seiner Gruppe nicht mehr mithalten. „Normal laufe ich im Training in dem Tempo 15, 16 Kilometer“, meinte der 33-Jährige auf Anfrage der APA - Austria Presse Agentur. Es sei vielleicht ein paar Grad zu warm gewesen, das Wetter könne aber in diesem Ausmaß kein Faktor gewesen sein. Jedenfalls sei es dann eine mentale Sache gewesen. „Es gab aber nur die Option, das Rennen fertig zu laufen. Es ist aber klar, dass ich mit einer 2:10 kämpfen wollte und nicht mit einer 2:20.“
Nichtsdestotrotz hat der frühere Mittelstreckenläufer Vojta mit nun 47 die meisten ÖM-Einzeltitel der Verbandsgeschichte gewonnen. Die Erfahrung seines ersten ernsten Marathons möchte der Gerasdorfer nicht missen. „Ich bin in einer gewissen Weise im Marathon angekommen - auch wenn auf eine Weise, wie ich es mir nicht gewünscht hätte.“ Viel dazu beigetragen habe die Unterstützung des Publikums. „Es war vom ersten bis zum letzten Meter ein Wahnsinn. Es war auf eine Stufe zu stellen mit den Olympischen Spielen (London 2012, Anm.).“ Sein Weg werde weiter der Marathon sein, auch wenn es ein steiniger Einstieg gewesen sei. „Ich muss mir anschauen, was Sinn macht, vor allem im Herbst.“
Nach einer perfekt geglaubten Vorbereitung sie es möglich, dass er sein Konzept für künftig doch umkrempelt. Vojta hatte einen defensiven Ansatz mit einer wöchentlichen Kilometeranzahl rund um 140 km gewählt. „Vielleicht sollte man es vom Umfang her marathon-orientierter ausrichten“, ließ er wissen. „Ich muss schauen, was ich optimieren kann, was ich an Komponenten integrieren kann. Vielleicht ist das dann riskanter, bringt aber genau das für einen Marathon, was es braucht.“ Olympia 2024 bleibe jedenfalls Vojtas mittelfristiges Ziel, genau wie bei Mayer.