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Tunesien verdaut, Iran im Blick, Rio im Traum

Er habe nicht gut geschlafen in seinem Zimmer im Luxushotel im Herzen von Doha, sagt Viktor Szilagyi. Er konnte ihn nicht genießen, den Blick hinaus in die schwarze Nacht am Persischen Golf, wo alles funkelt und glänzt und wunderbar ruhig ist.

Szilagyi war aufgewühlt und mitgenommen, "körperlich und mental", wie er sagt. Und der Kapitän der österreichischen Handballer weinte – dem Sieg gegen Tunesien nach. Mit einem 25:25 hatte Montagabend die aufreibende WM-Partie gegen die Nordafrikaner geendet. Es war ein ausgeglichenes Spiel, bei dem man dennoch den Eindruck hatte, dass Österreich die talentiertere Mannschaft ist.

Historisch

Das Talent soll Österreichs Herren ins Achtelfinale der WM-Endrunde bringen. Es wäre ein historischer Wurf, weil erstmalig in der Geschichte des Verbandes.

Mit einem Sieg heute, Mittwoch, im vorletzten Vorrundenspiel gegen den noch punktlosen Außenseiter Iran ist alles klar (15 Uhr MEZ/live ORF Sport+, Sky Sport). "Wir nehmen die Favoritenrolle an", sagt Teamchef Patrekur Johannesson. Der Iran bleibt dennoch die große Unbekannte in der Vorrundengruppe B. Die Spieler sind geschlossen in der heimischen Liga engagiert, das Spielsystem ist trotz eines europäischen Trainers unüblich. "Sie haben sicher taktische Vorgaben, aber sie spielen oft einfach drauf los", erklärt Kapitän Szilagyi.

Bereits einige Male in der Vergangenheit stolperten die Österreicher über solche Gegner: Bei der WM 2011 in Schweden machte ein völlig verwerflicher Auftritt gegen Außenseiter Japan früh alle Aufstiegschancen zunichte.

Die Zeiten sollen vorbei sein, versichert Szilagyi: "Ich bin überzeugt, dass wir einige Fehler aus der Vergangenheit nicht mehr machen werden." Als Indiz gilt ausgerechnet das schlafraubende Spiel gegen Tunesien. "Ob wir vor einigen Jahren dem tunesischen Druck standgehalten und das Remis gerettet hätten, weiß ich nicht."

Gefestigt

Zumindest gefestigt präsentiert sich das Team im Jahr 2015, zumindest noch ein Jahr soll es in dieser Konstellation zusammenbleiben. Einen Traum gibt es ja noch: Die Teilnahme an Olympia 2016 in Rio. Um überhaupt am Qualifikationsturnier teilnehmen zu dürfen, ist der Einzug ins WM-Viertelfinale nötig. Und der scheint nur realistisch, wenn man als Erster, Zweiter oder Dritter die Vorrunde übersteht.

Denn als vierter und letzter Aufsteiger wartet im Achtelfinale der Sieger der Gruppe A: Vermutlich Spanien, der Titelverteidiger.