Von Vilas bis Weissborn: Ein Streif-Zug durchs Kitzbüheler Tennisfest
Von Harald Ottawa
Nicht mehr viele Zeitzeugen werden Kunde darüber geben können, was sich bei der ersten Ausgabe des Kitzbüheler Tennisturniers 1945 abspielte. Die jüngsten 50 Jahre waren bewegend genug. Wissenswertes zum heutigen Turnierstart:
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Mal war Pete Sampras da – und siegte 1992. Damals war er nicht der einzige Superstar, weil das Event auch als Vorbereitungsturnier für Olympia in Barcelona diente. Auch 2024 darf man viel erwarten: Da findet das Generali Open unmittelbar vor dem Olympischen Tennisturnier in Roland Garros statt, wo ebenso auf Sand gespielt wird.
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Mal startete Boris Becker in Kitzbühel. 1990 und fünf Jahre zuvor – nicht einmal einen Monat nach seinem Wimbledon-Triumph. Und ausgerechnet in Kitz machte sich der damals 17-Jährige eine neue Erfahrung: Nach der 3:6-1:6-Pleite gegen den Uruguayer Diego Perez wurde der Deutsche erstmals ausgepfiffen. Von kritischen deutschen Fans, von schadenfrohen österreichischen.
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Mal siegte der Argentinier Guillermo Vilas. Mit seinen Triumphen 1977, 1980, 1982 und 1983 ist der vierfache Grand-Slam-Sieger Rekordhalter in Kitzbühel. Einmal war Vilas so richtig majestätisch unterwegs, als er sich im Schlosshotel Lebenberg mit Caroline von Monaco einquartierte. Nicht der einzige Star, der in dieser Phase eintanzte. „Das war ein richtig familiäres Turnier. Und da die Stars ohne Gattinnen unterwegs waren, verbrachte man oft auch die Abende miteinander“, erinnert sich Hans Kary, ein Pionier im heimischen Tennis. Der 74-Jährige meint damit wohl auch Nächte. „Adriano Panatta war fast nur im Casino“, sagt Kary. 1975 gewann der Italiener das Turnier.
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Mal stand ein Österreicher im Endspiel. Thomas Muster siegte 1993 und verlor 1995 das Finale, Dominic Thiem erreichte 2014 hier sein erstes ATP-Finale und gewann das Turnier 2019, Jürgen Melzer wurde 2008 erst im Endspiel gestoppt, Filip Misolic fehlte im Vorjahr nur ein Sieg auf den Titel. Erster Heim-Finalist war aber 1959 Ladislav „Laci“ Legenstein.
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Mal steht heuer das Kürzel AUT hinter einem Spieler. Dominic Thiem, der auf Facundo Bagnis (ARG) trifft, den er vor ein paar Tagen in Umag schlug, Filip Misolic (Gegner: Guido Andreozzi/ARG) und Qualifikant Dennis Novak (Gegner: Thiago Seyboth Wild/BRA) steigen im Einzel in der 1. Runde ein, der gesetzte Sebastian Ofner nach einem Freilos im Achtelfinale. Im Doppel schlagen Lucas Miedler und Lokalmatador Alex Erler als topgesetztes Duo auf, Thiem und Ofner bilden ein Team wie Misolic und Talent Joel Schwärzler. Sam Weissborn und Philipp Oswald haben ausländische Partner.