Tennis-Star Ofner nach Sieg vor Olympia-Kracher, Debakel für Grabher
Der Steirer Sebastian Ofner steht beim olympischen Tennis-Turnier in Paris in der zweiten Einzelrunde. Der 28-Jährige besiegte am Sonntagnachmittag den Niederländer Robin Haase 7:5,6:2. Um den Einzug ins Achtelfinale spielt Ofner gegen den als Nummer vier gesetzten Russen Daniil Medwedew. Für Julia Grabher setzte es indes eine klare Niederlage. Die Vorarlbergerin verlor ihr Auftaktmatch gegen die als Nummer elf eingestufte US-Amerikanerin Emma Navarro mit 2:6,0:6.
Der auf der ATP-Tour fast nur noch als Doppelspieler auftretende Haase hielt auf dem French-Open-Schauplatz Roland Garros mit Ofner im ersten Satz über weite Strecken ganz gut mit, unterstützt von einigen niederländischen Fans gelang ihm sogar zum 3:2 ein Break. Ofner konterte aber postwendend mit dem Ausgleich, bei 6:5 für Österreichs Nummer eins und 40:0 bei Aufschlag Haase deutete alles auf ein Tiebreak hin. Mit fünf teils sehr schönen Punktschlägen in Folge sicherte sich Ofner aber den Satz. "Das war ein gutes Game von mir", gab sich Ofner zufrieden.
Ofner klarer Außenseiter
Mit dem dadurch gewonnenen Schwung ließ sich der Weltranglisten-56. im zweiten Durchgang vom Weg zum Sieg nicht mehr abbringen. Das Break zum 3:1 war vorentscheidend, das nächste war jenes zum 6:2 - damit war die Partie nach 72 Minuten beendet. "Es ist immer schwierig, gegen einen Doppelspieler zu spielen, weil man nicht weiß, was passiert", meinte Ofner. "Er kann riskieren, frei aufspielen. Ich habe dann besser reingefunden, besser gespielt als am Anfang und einen besseren Rhythmus gehabt." Seine angeschlagenen Fersen habe er gespürt, aber es gehe aufwärts.
Medwedew ist Weltranglistenfünfter und gegen Ofner Favorit. Sand ist aber jener Belag, auf dem der Wien-Sieger 2022 seine schwächsten Ergebnisse hat. Bei den French Open war das Viertelfinale 2021 sein bestes Abschneiden, fünfmal schied er in der ersten Runde aus - auch im Vorjahr. Heuer kam Medwedew beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres ins Achtelfinale. Der 28-Jährige verzeichnet mit dem Rom-Titel 2023 freilich auch einen Masters-1000-Triumph auf Roter Asche - sein bisher letzter von 20 Turniersiegen. Ofner: "Er kann schon auf Sand spielen, wenn er will."
Beim 6:1,6:2-Auftaktsieg am Samstag gegen den Australier Rinky Hijikata hat Ofner Medwedew nicht beobachtet. "Man weiß, wie er spielt. Ich weiß, was auf mich zukommt." Gespielt hat das ÖTV-Ass gegen Medwedew noch nie. "Ein sicher schwieriger Gegner, es wird sicher ein interessantes Match - ich hoffe, dass es ein großer Court wird." Nachdem er gegen Haase als Favorit gewinnen musste, wie er meinte, könne er gegen Medwedew nur gewinnen. "Ich habe noch keinen Top-Ten-Sieg (gegen Top-Ten-Spielern, Anm.) in meiner Karriere, vielleicht kommt jetzt der erste", sagte Ofner.
Ohne Chance
Grabher blieb in ihrem ersten Match auf höherem Level seit fast einem Jahr ohne Chance. Die Vorarlbergerin war im Frühjahr von einer siebenmonatigen Pause in Folge einer Handgelenksverletzung ins Wettkampf-Tennis zurückgekommen, hat seither nur auf der kleineren ITF-Ebene gespielt. Die Weltranglisten-15. Navarro war folglich eine Nummer zu groß. In Satz eins musste Grabher bereits dreimal den Aufschlag abgeben, verlor diesen mit 2:6.
Noch deutlicher verlief Satz zwei, Navarro gewann ihn zu Null. Grabher leistete sich im gesamten Match 34 unerzwungene Fehler, selbst machte sie dagegen nur 33 Punkte. Für die 28-jährige Vorarlbergerin war das Abenteuer Olympia somit nach etwas mehr als einer Stunde wieder zu Ende.