Sport

Ein Horror-Unfall riss Grünberg aus Karriereträumen

Es ist der Albtraum eines jeden Stabhochspringers: In der Luft die Kontrolle über den Stab und den eigenen Körper zu verlieren und ungebremst wieder zurück auf den harten Boden katapultiert zu werden statt in die weiche Aufsprungmatte. Für Kira Grünberg, die beste Stabhochspringerin Österreichs, wurde dieser Albtraum am Donnerstag grausame Wirklichkeit. Beim Training in der Innsbrucker WUB-Halle stürzte die 21-jährige Tirolerin kopfüber in den Einstich-Kasten und zog sich dabei eine schwere Wirbelverletzung zu.

Grünwald musste noch am Donnerstag in der Innsbrucker Universitätsklinik notoperiert werden. Der fünfte Halswirbel dürfte allerdings bei diesem Unfall dermaßen in Mitleidenschaft gezogen worden sein, dass bei der Leichtathletin bleibende Schäden befürchtet werden müssen. "Der Zustand ist ernst, aber stabil", hieß es dazu in einer Aussendung am späten Donnerstagabend. Grünberg liegt nach der Operation auf der Intensivstation.

Hoffnung

Kira Grünberg galt als eine der größten Hoffnungen der österreichischen Leichtathletik. In der vergangenen Saison hatte sich die junge Tirolerin als Senkrechtstarterin einen Namen gemacht und ihre persönliche Bestleistung um mehr als 20 Zentimeter nach oben geschraubt. Höhepunkt des rasanten Aufstiegs von Grünberg war der neue österreichische Rekord (4,45 Meter) bei der EM in Zürich, mit dem ihr sensationell der Sprung ins Finale gelang. Schon damals hatte die Pharmaziestudentin im KURIER-Gespräch erklärt: "Da ist noch Luft nach oben. Eine Stabhochspringerin kommt erst mit 27 ins beste Alter."

Aufstrebend

Für diese Saison hatte sich Österreichs Leichtathletin des Jahres besonders viel vorgenommen und den nächsten Schritt auf der Karriereleiter geplant. Dafür nahm Grünberg sogar Nachhilfe beim deutschen Turnstar Fabian Hambüchen, der sich für das aufstrebende Talent spezielle Turnübungen einfallen ließ, um ihr weiter auf die Sprünge zu helfen. "Du brauchst in unserem Sport alles: Kraft, Athletik, Mut, Akrobatik. Mich hat das Stabhochspringen schon als Mädchen fasziniert. Ich wollte immer wissen, wie das funktioniert."

Die Wochen vor dem Unfall waren für Kira Grünberg nicht nach Wunsch verlaufen: Bei der U-23-EM hatte sie die erhoffte Medaille verpasst, das WM- und Olympia-Limit (4,50 Meter) erwies sich noch als zu hohe Hürde. Dazu zog sich die 21-Jährige vor zwei Wochen einen Bänderriss im Sprunggelenk zu.

Für den kommenden Samstag wäre nun in Linz das ersehnte Comeback geplant gewesen. Grünberg hatte die letzten Tage eifrig trainiert, um sich doch noch für die WM in Peking zu qualifizieren. Doch der Horror-Unfall riss Kira Grünberg aus all ihren Karriereträumen.