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Special Olympics in Berlin: "Geht nicht nur um das eine große Ereignis"

Er ist eine Legende des Weltsports: 1968 sprang Bob Beamon in der Höhenluft von Mexiko City 8,90 Meter weit und holte olympisches Gold. Nur ein Mensch übertraf diese Weite, Mike Powell (1991/8,95 Meter). Vor wenigen Tagen stand Beamon wieder im Mittelpunkt, bei den Special Olympics, die noch bis Sonntag in Berlin ausgetragen werden.

"Das hier in Berlin sind wirklich nicht meine ersten Special Olympics", verriet der heute 76-jährige Amerikaner auf Sport1. "Ein Verwandter von mir trat 1968 bei den Special Olympics an und gewann eine Goldmedaille." Vor 55 Jahren lernte Beamon Eunice Kennedy-Shriver kennen, eine Schwester des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy. Die Behinderung ihrer älteren Schwester Rosemary hatte sie damals veranlasst, die Special Olympics ins Leben zu rufen, die weltweit größte Veranstaltung für Sportler mit geistiger und Mehrfachbehinderung.

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Bei der aktuellen Ausgabe treten 7.000 Sportler und Sportlerinnen in 26 Sportarten an, mit 20.000 Volunteers möchte Berlin ein buntes Fest veranstalten – für mehr Anerkennung und Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung. "Es wurde schon viel erreicht", sagte nun Bob Beamon.

Um für die Special Olympics zu werben, begab er sich der 76-Jährige auf die Laufbahn und nahm an einem Staffel-Rennen teil, gemeinsam mit Menschen mit Behinderung. "Es ist mein erster 100-Meter-Lauf seit über 50 Jahren. Ich war schließlich Weitspringer."

Gut verankert

Benita Fitzgerald Mosley gewann 1984 in Los Angeles über 100 Meter Hürden. Heute ist sie im Vorstand der Special Olympics International. "In den USA ist unsere Bewegung gut verankert, bis zu den High-Schools haben wir viele inklusive Schulen", sagt die 61-Jährige. "Durch die Special Olympics hat die Akzeptanz von Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen hat zugenommen."

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In den Dienst der guten Sache stellten sich auch weitere Stars des internationalen Sports. Ex-NBA-Basketballer Dirk Nowitzki sagte, dass es nicht um Gewinnen oder Verlieren gehe, "sondern darum, sich für den Sport zu engagieren" und stattete dem deutschen Special-Olympics-Basketballteam einen Besuch ab.

Begeistert ist auch die einstige Wunderturnerin Nadia Comăneci. "Es geht nicht nur um das große Ereignis in Berlin", schrieb sie. "Es geht auch um die Arbeit, die an der Basis geleistet wird, von Trainern und Verwandten." Tatsächlich sind etwa 3.000 Trainer in Berlin dabei, die Zahl der Sportler und Sportlerinnen mit geistiger Beeinträchtigung wird weltweit auf sechs Millionen geschätzt. Doch weniger als zehn Prozent der Sportvereine haben auch ein Angebot für all jene, schreibt die DW.

Botschafter für die Special Olympics sind auch die amerikanische Eiskunstläuferin Michelle Kwan, die chinesische Tennisspielerin Li Na und Formel-1-Star Lewis Hamilton. "Ich bin unglaublich inspiriert und so stolz auf euch alle", schrieb er. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand verstehen kann, wie hart der Weg für euch alle war, um dort zu sein, wo ihr jetzt seid." Hamiltons Bruder Nicolas leidet aufgrund einer frühkindlichen Hirnschädigung an einer cerebralen Bewegungsstörung.