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Historischer Tag beim Ryder Cup: Straka holt ersten Sieg für Österreich

Ganz am Ende des Arbeitstages gab es dann doch noch einen Fistpump von Sepp Straka. Der üblicherweise sonst so zurückhaltende und beherrschte Golfer aus Wien konnte in diesem Moment seine Emotionen nicht zurückhalten. Es musste einfach raus, als die Menge rund um das 17. Grün des Marco Simone Golf & Country Club nahe Rom in feierte.

Straka, der im dritten Foursome-Match des Vormittages ein Team mit Shane Lowry aus Irland bildete, hatte gerade bei seinem Ryder-Cup-Debüt den entscheidenden Putt versenkt zum Sieg. Noch keinem Österreicher war ein Matchgewinn gelungen beim wichtigsten Golfturnier der Welt. Bernd Wiesberger war vor zwei Jahren bei seiner Premiere in den USA jeweils knapp leer ausgegangen.

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Die europäische Paarung hatte das Duell mit den beiden Kalifornier Collin Morikawa und Rickie Fowler früh und lange deutlich dominiert. Dass es doch bis zum vorletzten Loch dauerte, bis der Sieg 2&1 feststand, lag an einer kurzen Schwächephase im Finish. Straka und Lowry wirkten aber über das gesamte Match als das stärker fokussierte und besser aufeinander eingespielte Duo im Foursome-Format, bei dem derselbe Ball abwechselnd zu schlagen ist.

Straka war überwältigt von den Emotionen beim ersten Abschlag

"Als sehr, sehr nervös", beschrieb der 30-jährige Österreicher seinen Gefühlszustand beim ersten Abschlag. Den verzog er zwar leicht, doch Partner Lowry korrigierte prompt. Die beiden ergänzten einander gut. "Ich kann das Gefühl gar nicht beschreiben", fuhr Straka fort, "das Blut rauschte durch den Körper, der Herzschlag stieg. Zum Glück war der Ballkontakt in Ordnung."

Doch die Nervosität sollte sich bald legen, 50.000 Zuseher begleiteten die Matches am ersten Tag, darunter zahlreiche Österreicher. Auch einige Prominente ließen sich den historische Chance nicht entgehen, etwa Golfer Markus Brier oder Ex-Tennisprofi Jürgen Melzer.

Mit jedem Lochgewinn von Straka und Lowry wurden die "Europe-Europe"-Rufe lauter, während die Amerikaner zusehends zu verzweifeln schienen. Nach neun Spielbahnen lagen die beiden Europäer bereits mit vier Lochgewinnen in Führung. Die USA benötigten zu diesem Zeitpunkt fast schon ein Wunder. Doch ein solches blieb aus.

Der Ryder Cup ist ein Teamwettstreit zwischen den zwölfköpfigen Teams aus Europa und den USA findet alle zwei Jahre statt, von Freitag bis Sonntag im GC Marco Simone nahe Rom. An den 3 Tagen werden insgesamt 28 Matches über 18 Löcher in drei unterschiedlichen Spielformen im Modus Mann gegen Mann bzw. Duo gegen Duo ausgetragen. Für jeden Matchsieg gibt es einen Punkt, für jedes Remis einen halben Zähler. Für den Gesamtsieg braucht Europa mindestens 14,5 Punkte, den USA als Titelträger reichen 14 Punkte.

  • FREITAG UND SAMSTAG
    An den ersten beiden Tagen werden am Vormittag und Nachmittag jeweils vier Matches ausgetragen - und zwar je vier Foursomes (klassischer Vierer) und vier Fourballs (Bestball). Beim Foursome schlagen die Spieler eines Zweierteams abwechselnd denselben Ball; beim Fourball schlagen die Spieler eines Zweierteams jeweils ihren eigenen Ball, das bessere Ergebnis pro Loch zählt.
  • SONNTAG
    Den Abschluss bilden zwölf Einzelmatches, ebenfalls im Modus Mann gegen Mann auf Lochgewinn. Teams sowie die Reihenfolge der Einzelmatches bestimmt der jeweilige Teamkapitän.

Auch die übrigen drei Foursome-Matches am Vormittag verliefen einseitig und ganz nach dem Geschmack der Gastgeber. Mit einer unerwarteten 4:0-Führung verabschiedeten sich Team Europa in die kurze Mittagspause. Noch vor 13 Uhr ging es mit vier Fourball-Partien weiter. Für Sepp Straka war der aufreibende Arbeitstag unter der Sonne Roms aber zu Ende. Er hat nach seiner Leistung an Tag 1 gute Chancen, auch Samstagvormittag wieder in den Foursomes abzuschlagen.