Sport

Olympische Tattoos: Ewige Sticheleien

Kreative Tattoo-Künstler verzweifeln an ihren olympischen Kunden. Zu banal! Viele sind auf die Ringe gekommen. Vor allem die Schwimmer aus den USA stehen auf eindeutige Sticheleien. Die Herald Tribune fand den tieferen Grund in der Belohnung nach der beinharten Selektion. "Wegen des harten Kampfes um die olympischen Startplätze sind die tätowierten Ringe ein besonderes Zeichen von Prestige."

Es hatte aber profanere Gründe, warum die Ringe dem ersten US-Schwimmer unter die Haut gingen. Der Sage nach ließ sich Chris Jacobs 1988 das Tattoo verpassen, um zu einer Trainingspause zu kommen. Der Tätowierer hätte ihn gewarnt ins Chlorwasser zu gehen, soll er seinem Trainer erzählt haben.

Ehemalige Aufreger

Damals war man mit einem Tattoo noch ein Exot, wenn nicht gar ein Aussätziger. Heute sind Sportler ohne Peckerl fast out, es wird oft nur noch geschaut, dass der gute Ton getroffen wird.

Den traf Marcel Nguyen in den Augen der Offiziellen nicht. "Pain is Temporary – Pride is Forever" ließ sich der Turner über die Brust stechen und musste das Tattoo (dessen Anfang und Ende, also "Schmerzen" und "für immer", zu lesen ist, wenn er das Trikot trägt) im Vorkampf mit Schminke abdecken. Der Deutsche sagte: "Ich habe mir zum ersten Mal Make-up gekauft. Und gegen den Schweiß ein bisschen Abdeck-Puder." Jetzt muss Nguyen aber sein Motto "Schmerzen vergehen, Stolz bleibt für immer" nicht mehr verstecken. Ein Sprecher des deutschen Olympia-Teams erklärte: "Wir haben uns beim IOC noch einmal erkundigt. Verboten sind nur religiöse und politische Botschaften, nicht Tattoos im Allgemeinen."

Zumeist sind die Botschaften ohnehin eindeutig olympisch. Oder zumindest sportlich. So hat der österreichische Beachvolleyballer Clemens Doppler in seinem gestochenen Gesamtkunstwerk die Zahlen 03 und 07 einarbeiten lassen – in diesen Jahren wurde er Europameister. "Vielleicht kommt ja noch eine Zahl dazu", sagt der 31-Jährige. Die 12 wäre ihm ganz recht.

Schöne Körper

Auf dem Catwalk der schönen Körper wird aber nicht nur auf Muskeln und Tattoos geschaut, die Sportler legen auch Wert auf gutes Aussehen. Die kostenlose Maniküre im Nagelstudio des olympischen Dorfs ist ein Renner. Die US-amerikanischen Turnerinnen schminken sich sogar im Training, um für den Ernstfall gebürstet zu sein. Und im Synchronschwimmen wird mit Gelatine ge­arbeitet, damit die Frisuren auch unter Wasser halten.