"Der türkische John Wick": Dieser Olympia-Schütze geht viral
In einem einfachen, weißen T-Shirt, die Hand in der Hosentasche, und lediglich mit kleinen Ohrstöpseln statt der klobigen Ohrenschützer, die seine Konkurrenten verwendeten, holte der türkische Spitzensportler Yusuf Dikeç vor wenigen Tagen die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen im gemischten Mannschaftswettbewerb im 10-Meter-Luftpistolenschießen. Selbst auf Speziallinsen zur Präzisionsmessung verzichtete er, hatte seine normale Sehbrille auf der Nase.
Für seine Lässigkeit wird er in den sozialen Netzwerken nun gefeiert.
Auf X wurde seine Haltung als "Aura" bezeichnet – der Begriff, nominiert für Jugendwort des Jahres, wird vor allem von jüngeren Nutzern verwendet, um Selbstvertrauen oder Charisma auszudrücken.
"Die Türkei schickte einen 51-jährigen Kerl ohne Speziallinsen, Augen- oder Gehörschutz und sicherte sich die Silbermedaille", hieß es in einem Post .
Ein pensionierter Unteroffizier
Elon Musk, Tech-Milliardär und Besitzer der Social-Media-Plattform X, schrieb: "Nett." Ein User antwortete: "Der Typ sieht aus, als hätte er heute Morgen gleich nach dem Aufwachen beschlossen, bei den Olympischen Spielen mitzumachen."
"Hat die Türkei einen Auftragsmörder zu den Olympischen Spielen geschickt?", fragte ein Beitrag mit über 600.000 Likes. Andere nannten Dikeç den "türkischen John Wick", eine Anspielung auf die Figur des Auftragskillers aus der Action-Reihe mit Keanu Reeves. Der Vergleich kommt nicht von irgendwo: Dikeç ist ein pensionierter Unteroffizier der türkischen Gendarmerie, ein Organ zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, Strafverfolgung und des Grenzschutzes, insbesondere in ländlichen Regionen.
Der Olympiateilnehmer vertrat die Türkei bereits bei den Olympischen Sommerspielen 2008, 2012, 2016 und 2020 und gewann Medaillen bei den Mittelmeerspielen 2013. Er wurde mehrere Male türkischer Meister und ist nationaler Rekordhalter in verschiedenen Kategorien von Pistolenwettbewerben.
Nachdem sein Auftritt in den sozialen Medien viral ging, sprach Dikeç über seine Schießmethode und erklärte, dass er freiwillig ohne Spezialausrüstung angetreten sei. Im Gegensatz zu anderen Schützen schieße er lieber mit beiden Augen offen.
Auch Koreanerin gefeiert
Dikeç war die zweite Schießsensation während der Olympischen Spiele nach der koreanischen Athletin Kim Yeji, die mit ihrer komplett schwarzen Uniform und ihrem "knallharten" Auftreten beim 10-Meter-Luftpistolen-Wettbewerb der Frauen ebenfalls eine Silbermedaille – und die Zuneigung des Internets – gewann.
Auch die offizielle Seite der Olympischen Spiele würdigte die Athleten in einem Beitrag auf X mit der Aussage: "Die Stars des olympischen #Schießsports, von denen wir nicht wussten, dass wir sie brauchen."
Der Ruhm des 51-jährigen Olympia-Athleten dürfte zuhause nicht abreißen: Dikeç holte mir seiner Partnerin Sevval Ilayda Tarhan die erste Medaille im olympischen Schießen in der türkischen Sportgeschichte.