Österreichs Handballer verpatzen den Start in die EM
Handball ist Teamsport, aber manchmal lässt sich ein Spiel sehr gut auch an einer einzigen Person festmachen. Nikola Bilyk ist im österreichischen Nationalteam die unumschränkte Führungsfigur. Kapitän, Gestalter, Treff-Ass. Bei der Europameisterschaft vor zwei Jahren im eigenen Land belegte der Deutschland-Profi Rang drei in der Torschützenliste, 46 Treffer in sieben Spielen waren dem Rückraumspieler damals gelungen.
Allein das beweist, wie wichtig Tore von Bilyk für den Erfolg der österreichischen Handballer sind. Die EM 2020 schloss das Team auf dem historisch guten achten Rang ab. Freitagabend in Bratislava, zum Auftakt der EM-Endrunde 2022, erzielte der Rechtshänder im Spiel gegen Polen sein erstes Tor nach quälend langen 33 Minuten.
Zwar war Nikola Bilyk nach einem Kreuzbandriss und einjähriger Wettkampfpause erst vor wenigen Monaten auf das Hallenparkett zurückgekehrt, aber seine Ausbeute war exemplarisch für den Erstauftritt des Nationalteams bei dieser Endrunde.
Österreich tat sich schwer, der Mannschaft gelang vor allem in der Defensive wenig gegen einen soliden, aber keineswegs außergewöhnlichen polnischen Gegner. Am Ende stand eine 31:36-Niederlage auf der Anzeigentafel.
Die Hauptrunde ist damit noch nicht unerreichbar, für den Aufstieg als einer der Top 2 in der Vierergruppe müssen nun aber wohl zwei Siege her. Kein einfaches Unterfangen, wartet doch bereits am Sonntag die deutsche Auswahl, die im ersten Spiel gegen Belarus lange Zeit Mühe hatte, aber dennoch gewann (33:29).
„Man muss schon sagen, dass das ein Riesen-Dämpfer ist und dass es nun sehr, sehr schwierig wird“, befand Kreisläufer Fabian Posch. Man habe einfach viel zu viele Tore bekommen, lautete der Grundton. „31 erzielte Tore sind ja in Ordnung“, sagte Teamchef Ales Pajovic, „aber unsere Deckung hatte große Probleme.“
"Keine Ausreden"
Dabei war die Ausgangslage vielversprechend gewesen vor dem Anpfiff. Österreichs Team trat nahezu in Bestbesetzung an, während die Polen kurzfristig fünf Corona-Positive ersetzen mussten. Prompt überraschte der neuformierte Gegner die Österreicher zu Beginn der Partie mit einer offensiven Deckungsvariante. „Als Ausrede lasse ich das nicht gelten“, meinte der Teamchef, „gerade in der Abwehr wussten wir, was uns erwartet. Dennoch konnten wir keine passenden Lösungen finden.“