Sport

Österreichische Sporttalente made in USA

Für Langläufer ist Amerika ein Land der begrenzten Möglichkeiten. Die Sportarten, die die Nation bewegen, sind seit jeher andere. Athleten, die tagein, tagaus auf Skiern durch die Wälder hirschen, haben Exotenstatus. Und trotzdem hat sich für Veronika Mayerhofer im vergangenen Jahr der amerikanische Traum erfüllt. Seit die Langläuferin aus Bad Gastein im renommierten College von Utah ihrer Leidenschaft nachgeht, hat sie schon etliche Erfolgsspuren hinterlassen.

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Die Olympia-Teilnehmerin von Sotschi ist nicht nur amtierender Nordamerika-Champion der College-Langläufer über fünf Kilometer, die 23-Jährige erhielt obendrein auch noch die Auszeichnung für die beste nordische Sportlerin. "Man muss sie für ihren Schritt bewundern. Sie bringt jetzt Spitzensport und ihre berufliche Ausbildung unter einen Hut", sagt Markus Gandler, der Nordische Direktor des österreichische Skiverbandes.

Veronika Mayerhofer ist kein Einzelfall. Viele österreichische Nachwuchsathleten hat es mittlerweile in die USA verschlagen, wo der professionelle Universitätssport hohes Ansehen genießt und die Colleges Sprungbretter für Karrieren von Weltformat sein können.

"Ich wollte einen Plan B"

Die aufsehenerregendste Laufbahn wird Jakob Pöltl prophezeit. Das Basketball-Talent ist seit Sommer 2014 in Utah. Für den 2,13-Meter-Mann, dem viele als ersten Österreicher eine Karriere in der glitzernden Profiliga NBA zutrauen, war der Wechsel nach Salt Lake City auch ein strategischer Schritt. "Ich wollte auch einen Plan B haben. Man kann ja nie wissen", sagt der 19-jährige Wiener. Das Leben als Spitzensportler und Student erfordert von Pöltl viel Disziplin. "Vormittag sind Kurse, Nachmittag ist Training. So geht’s die ganze Woche." Einen Korb kann er dem Unterricht freilich nicht geben. "Die Trainer legen sehr viel Wert darauf, dass wir gute Noten kriegen."

Das müssen sie seit Kurzem auch. Die Dachorganisation NCAA verlangt akademische Mindestleistungen für die Teilnahme an den Finalturnieren. Erst dort wartet auf die Universitäten durch den Verkauf von Fernsehrechten das große Geld (siehe unten). 2014 saßen beim Liga-Semifinale 79.444 Zuseher im Stadion und Millionen vor den Fernsehern. Übertroffen wird das nur noch vom American Football. Der US-Nationalsport ist auch im Universitätssport die größte Nummer: Zu einem College-Spiel nach Texas kamen in der Vorsaison 110.633 Fans (Rekord).

"Ich bin auf dem Radar"

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Gut möglich, dass dort einige der zukünftigen NFL-Stars dem Ei nachgejagt sind. Von der teuersten Sportliga der Welt träumen Tausende, darunter auchAleksandar Milanovic. Der 22-jährige Wiener nimmt für die Sacramento Universität sein viertes und letztes College-Jahr in Angriff. Für das Football-Team, die State Hornets, war er in der Vorsaison einer der beständigsten und wertvollsten Spieler. Als Lohn wurde der 140 Kilo schwere Athlet in die All-Conference-Auswahl einberufen. "Jetzt bin ich auf dem Radar", sagt Milanovic, der diesen Herbst sein Bachelor-Studium abschließen, einen Agenten suchen und sich danach beim Pro Day den NFL-Scouts präsentieren will.
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Erst im zweiten College-Jahr befindet sich GolferMatthias Schwab. Hart sei das erste gewesen, gibt der 20-jährige Steirer zu: "Englisch auf US-Uni-Niveau ist schon etwas anderes als im Gymnasium in Radstadt." Sein Wirtschaftsstudium in Tennessee kostet mehr als 40.000 Euro. Pro Jahr. Dank seiner sportlichen Fähigkeiten kommt er in den Genuss eines vollen Stipendiums. Seit er am College trainiert, hat er sich in der Amateur-Weltrangliste um über hundert Plätze auf aktuell Rang 14 verbessert. Welche Möglichkeiten ihm sein Sport eröffnet, wird er zur Gänze erst in einigen Jahren zu schätzen wissen, meint er: "Ich genieße derzeit das Trainieren und das Lernen. Und hin und wieder geht sich auch die eine oder andere coole College-Party aus."
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Sein US-Studium bereits abgeschlossen hat WasserspringerConstantin Blaha. "Das Paket aus Ausbildung und Sport ist weltweit unschlagbar", sagt der 27-jährige Wiener, der noch immer regelmäßig nach Arizona reist. "Die gewonnenen Kontakte sind Gold wert."