Sport

Nach Mercedes-Doppelsieg: "War zu brav und freundlich“

Vor der Saison war Ferrari als Titelfavorit gehandelt worden. Zum Rennen nach Baku fuhren Sebastian Vettel und Charles Leclerc als Siegfavoriten. Am Sonntagabend musste der Deutsche sagen: "Wir müssen Mercedes jetzt jagen. In Barcelona werden wir in zwei Wochen ein paar Updates am Auto haben."

Denn zum vierten Mal im vierten Rennen 2019 feierte Mercedes einen Doppelsieg. Diesmal gewann Valtteri Bottas vor Lewis Hamilton, der damit auch die WM-Führung an den Finnen abgeben musste. Der Auftritt der Silberpfeile war eines der Highlights bei einem wenig aufregenden Grand Prix von Aserbaidschan.

  • Mercedes

Schon vor dem Rennen hatte Teamchef Toto Wolff angekündigt, dass Bottas und Hamilton freie Fahrt haben. Nur einander in die Autos dürfen sie sich nicht fahren. Seine Fahrer befolgten den Befehl. Hamilton zog am Start gegen Bottas zurück – was er nach Rennende bereute: "Ich war am Start zu brav und in der ersten Kurve zu freundlich", sagte der fünffache Weltmeister. "Das werde ich in Zukunft nicht mehr machen. Andererseits hat Valtteri den Sieg verdient. Und ich habe das vielleicht schon im Qualifying vergeben."

Im Vorjahr hatte Bottas das Rennen in Baku wegen eines Reifenschadens noch verloren. Gestern war er „stolz, Teil des Ganzen zu sein. Wir waren wirklich sehr stark. Der Sieg bedeutet mir viel. Ich habe nur meinen Teil beigetragen.“ Teamchef Toto Wolff wird auch in Zukunft keine Teamorder aussprechen: „Man muss zulassen, dass die beiden gegeneinander fahren.“

  • Sergio Pérez

Der Mexikaner liebt das Rennen in Baku. Zwei Mal fuhr er dort schon auf das Podest. Auch gestern war er wieder der Beste hinter den drei Großen Mercedes, Ferrari und Red Bull. Mit seinem Racing Point holte er immerhin den sechsten Platz.

  • McLaren

Die ganz große Krise hat das Traditionsteam durchtaucht. Dass es aufwärts geht, bewiesen Carlos Sainz und Lando Norris mit einem unaufgeregten Rennen und den Rängen sieben und acht.

Alle Inhalte anzeigen
  • Der Extrapunkt

Die Idee, einen Extrapunkt für die schnellste Rennrunde einzuführen, war eine gute. Dadurch gibt es ein wenig Extra-Spannung. Diesmal holte sich Leclerc das Pünktchen nach einem späten, zusätzlichen Boxenstopp.

  • Rennspannung

Im Vorjahr fuhren einander die beiden Red-Bull-Piloten in die Autos, dann explodierte der Reifen von Bottas. Spannung ist auf dem engen Stadtkurs in Baku eigentlich garantiert. Eigentlich. Gestern waren die Plätze rasch bezogen, das Rennen war bald (vor-)entschieden. Ein packender Grand Prix schaut anders aus.

  • Ricciardo/Renault

Das finanzstarke Renault-Team hat mit den vorderen Rängen nichts zu tun. Hülkenberg wurde überrundeter 14., Ricciardo verbremste sich in Runde 32. Beim Zurückschieben übersah er Kwjat und dessen Toro Rosso. Für beide war das Rennen aus. Kwjat nahm es sportlich und scherzte: „Vielleicht fehlt Renault das Budget für ordentliche Rückspiegel.“ Die Strafe folgte auf dem Fuß: Ricciardo verliert beim kommenden Grand Prix in Spanien drei Plätze in der Startaufstellung. "Ich war hektisch und habe ihn nicht gesehen. Mir ist das sehr unangenehm", sagte Ricciardo.

  • Robert Kubica

Umjubelt war das Comeback des beliebten Polen nach seiner langen Pause. Doch sein Williams-Team ist inferior, und auch Kubica scheint nach seiner schweren Handverletzung nicht mehr an seine alte Form anschließen zu können. Es ist fraglich, ob der 34-Jährige die Saison überhaupt zu Ende fahren wird.