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Nach Federers Halbfinal-Aus: "Ich gab alles, was ich hatte"

Die US Open scheinen für den fünffachen Sieger Roger Federer seit 2009 wie verhext zu sein. "Das ging mir vorher auch gerade durch den Kopf", sagte der Schweizer kurz nach Mitternacht nach dem Ausscheiden im Viertelfinale. Seit elf Jahren kamen dem Grand-Slam-Rekordgewinner immer wieder spezielle Umstände in die Quere.

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Die im Match gegen den Bulgaren Grigor Dimitrow aufgetretenen Probleme im oberen Rücken- und Nackenbereich wollte Federer aber nicht als Grund für die 6:3,4:6,6:3,4:6,2:6-Niederlage gelten lassen. Er habe auch so seine Chancen gehabt. "Es ist mein Fehler, dass ich sie nicht genutzt habe."

Tatsächlich schaffte Federer etwa im zweiten Satz das Rebreak zum 4:5, um dann gleich wieder sein Service abzugeben. Im vierten Durchgang hatte er sechs Chancen, um den frühen Break-Rückstand wettzumachen und konnte keine nutzen.

Nie an Aufgabe gedacht

Federer wirkte freilich nicht so dynamisch und beweglich wie in den beiden, sehr überzeugenden Runden zuvor. "Aber ich konnte spielen und gab alles, was ich hatte", betonte der 38-Jährige. An eine Aufgabe habe er nie gedacht. Der Basler hat in seiner ganzen Profikarriere - in 1.494 Matches - noch nie aufgegeben.

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Das Aus war natürlich ein harter Schlag. "Es fühlt sich wie eine verpasste Chance an", zeigte sich Federer sehr enttäuscht. "Denn in den letzten beiden Partien hatte ich sehr gut gespielt. Und wenn ich gewonnen hätte, hätte ich zwei Tage Pause gehabt."

Damit kommt es in New York wieder nicht zum Duell mit Rafael Nadal, die dort noch nie aufeinandergetroffen sind. Ob er mit mehr als 38 Jahren noch eine Chance auf seinen 21. Titel bekommt? "Ich habe keine Kristallkugel", sagte Federer. "Ich hoffe es schon, denn das ist ja bisher eine positive Saison."

Seit 2009 wie verhext

Das Aus gegen Dimitrov reiht sich in eine Serie ärgerlicher, kurioser oder unglücklicher Niederlagen in Flushing Meadows ein. 2009 gab Federer im Finale gegen den damals krassen Außenseiter Juan Martin del Potro im zweiten und vierten Satz eine klare Führung geradezu fahrlässig aus den Händen. 2010 und 2011 verlor er jeweils im Halbfinale nach Matchbällen. 2014 schien der Weg zum Titel nach dem Ausscheiden von Novak Djokovic weit offen, doch Marin Cilic erwischte im Halbfinale einen Traumtag. 2017 zwickte im Vorfeld des Turniers der Rücken, Federer verlor angeschlagen gegen Del Potro. Im Vorjahr stoppte ihn Außenseiter John Millman.

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Der Russe Daniil Medwedew versöhnte sich nach seinem ersten Halbfinal-Einzug in einem Grand-Slam-Turnier mit den Fans, die ihn bei den zwei Matches zuvor wegen seines Verhaltens ausgebuht hatten. "Ich muss sagen 'Sorry, Leute und Danke'", erklärte der 23-Jährige, der nun auf Dimitrow trifft. Die Zuschauer applaudierten.