Sport/Motorsport

Verstappen gegen Hamilton: Das WM-Duell geht in die nächste Runde

Von David Hartmair

Nach 36-jähriger Abstinenz kehrt der Große Preis der Niederlande dieses Wochenende wieder in den Rennkalender zurück und hat nach dem Debakel von Spa auch viel zu beweisen. Eigentlich hätte der Grand Prix bereits letztes Jahr stattfinden sollen, pandemiebedingt wurde die Rückkehr allerdings auf 2021 verschoben.

Das letzte F1-Rennen in den Dünen des Küstenorts Zandvoort konnte 1985 Niki Lauda für sich entscheiden. Insgesamt vier Mal stand dort ein Österreicher auf dem obersten Treppchen. Lauda gewann zwei weitere Male 1977 und 1974, auch Jochen Rindt fuhr auf dieser Strecke in seinem postumen Weltmeisterjahr 1970 einen Sieg ein.

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Ein Grand Prix in Orange

Bis zu 70.000 Fans werden beim Grand Prix erwartet. Die „Orange Army“ färbte für Max Verstappen in Spielberg, Spa und andernorts bereits ganze Tribünen in der Farbe des Landes ein. „Er hat so eine enorme Unterstützung, wo auch immer wir hingehen“, meint Red-Bull-Teamchef Christian Horner. „Ich wusste gar nicht, dass Holland so groß ist!“ Die Präsenz seiner Fans dürfte sich in seiner tatsächlichen Heimat daher nur steigern. Seit Freitag sind viele Tribünen somit in der Hand der Oranje.

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Auch abseits der Strecke scheint die Vorfreude groß. In einer Marketingkampagne wurde im Ort Zandvoort mindestens ein Tempolimit-30-Schild auf 33 – die Fahrernummer von Max Verstappen – geändert. Der Italiener Antonio Giovinazzi hat die Nummer 99, einige Fans scherzen daher, dass man sich in dessen kommenden Heimrennen in Monza nicht von dieser Idee inspirieren lassen dürfe.

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Heimspiel für Verstappen

Mit lediglich drei Punkten Rückstand würde Max Verstappen mit einem Sieg in Zandvoort seinem Rivalen Lewis Hamilton vor Heimpublikum die Führung entreißen. „Mad Max“ ist bis dato der einzige Niederländer, der ein Formel-1-Rennen in seiner Karriere gewinnen konnte.

Der 23-Jährige blickt dem Rennen jedenfalls gespannt entgegen: „Zandvoort wird interessant. Es ist ein sehr cooler Kurs.“ Am Rennsonntag stehen die Chancen auf einen weiteren Triumph des fliegenden Holländers gut, obwohl im gestrigen Training vor allem die Ferraris überzeugen konnten. Charles Leclerc stellte prompt einen neuen Streckenrekord auf, der im morgigen Qualifying allerdings fallen dürfte.

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„Monaco ohne Mauern“

Das Fahren in Zandvoort wird gerne mit einer „Achterbahnfahrt“ verglichen, da die Strecke über Hügel, Bodenwellen und Kuppen führt. Ähnlich wie am Hockenheimring wurde der Streckenverlauf des früheren Kurses aber massiv verändert. Highspeed-Abschnitte mit langgezogenen Kurven wurden entfernt. Seit 1999 gibt es den Kurs in der aktuellen Variante, mit einigen späteren Umbaumaßnahmen, um die Strecke für die Formel 1 zu optimieren.

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Zandvoort ist eine der engsten Strecken des Formel-1-Kalenders, wodurch Überholmanöver erheblich erschwert werden dürften. Verstappens Ex-Teamkollege Pierre Gasly beschrieb die Strecke kürzlich mit folgenden Worten: „Es ist wie Monaco ohne Mauern, würde ich sagen.“ Daher dürfte besonders eine gute Platzierung am Samstag entscheidend für das Rennen sein, denkt auch Ferrari-Pilot Carlos Sainz: „Ich weiß nicht, wie die Formel 1 sich da irgendwelche Überholmanöver vorstellt, aber die Qualifying-Runde dürfte eine tolle Herausforderung werden.“

Einzigartig machen die Strecke vor allem zwei konkave Steilkurven, die für die Formel 1 sehr untypisch sind. Die Hugenholtz-Kurve ist dabei mit einer Neigung von 32 Prozent (18°) besonders steil und erinnert eher an amerikanische Rennserien wie NASCAR oder die IndyCar-Series.

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Kritik an Zandvoort

Eine Herausforderung für die Piloten stellt auch der Dünensand dar, der vom Küstenwind auf die Strecke geweht wird. Schließlich liegt der Kurs direkt an der Nordsee. Die Nähe zur Natur bringt Zandvoort allerdings auch immer wieder Kritik ein, denn die Strecke führt durch ein Naturschutzgebiet. Zum Umbau des Kurses für die Formel 1 wurden daher auch einige naturgeschützte Tiere umgesiedelt.

Vonseiten der Anwohner gab es ebenfalls immer wieder Beschwerden. Durch die Rennen seien sie erheblichen Lärmbelastungen ausgesetzt.