Sport/Motorsport

Schumacher, Fittipaldi, Alesi: Karrieren im Namen des Vaters

Montreal in Kanada ist die perfekte Stadt für einen Familienausflug. Jedenfalls wenn man auf den Namen Schumacher hört und zügig Autofahren kann. Vor 18 Jahren trug sich in der Millionenmetropole, die am vergangenen Sonntag Schauplatz des packenden wie umstrittenen Grand Prix von Kanada war, Historisches in der Formel 1 zu. Mit Ralf und Michael Schumacher stand erstmals ein Brüderpaar ganz oben auf einem Podest in der Königsklasse.

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Dass sich zwei Piloten aus dem Hause Schumacher bald wieder mit Champagner duschen, ist nicht auszuschließen. Mick Schumacher, der 19-jährige Sohn von Rekordweltmeister Michael, gibt heuer erstmals in der Formel 2 Gas, David Schumacher, der 17 Jahre alte Sprössling von Ralf, hat es bereits auf Formel-3-Niveau geschafft.

Die Liste an Formel-1-Familien ist lang und prominent. Seit Einführung der Weltmeisterschaft im Jahr 1950 haben sich 24 Familien mit mehreren Mitgliedern – Brüder, Söhne, Neffen und Cousins – in der wichtigsten Rennserie der Welt versucht.

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Am erfolgreichsten war die Vater-Sohn-Beziehung von Graham und Damon Hill. Die zwei Engländer vereinen drei WM-Titel und 36 Grand-Prix-Siege. Vergleichbares gelang danach nur noch einmal: 2016 trat Nico Rosberg in die lange Zeit übergroßen Fußstapfen seines Vaters Keke und gewann die Weltmeisterschaft.

Die Erbfolgen könnten auch in Zukunft Methode haben in der Formel 1. Der Österreicher Alexander Wurz, dessen drei Söhne (11, 13, 17) ebenfalls Benzinbrüder sind, wunderte sich vor Kurzem: „Als ich unlängst eine Ergebnisliste eines Kartrennens studiert habe, musste ich schon schmunzeln. Ich dachte, ich bin in der Formel 1.“

Im Kartsport machten auch Mick und David Schumacher ihre ersten Meter auf Asphalt. Die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit war stets groß, die Unterstützung ebenfalls. „Mein Name hat mir schon Türen geöffnet“, ist sich Mick Schumacher bewusst. Ohne entsprechende Leistungen hätte es der Formel-3-Europameister des vergangenen Jahres dennoch nicht stetig nach oben geschafft.

Nun angekommen in der Formel 2, fährt der Sohn des Rekordweltmeisters erstmals im Rahmenprogramm der Formel 1, Ende Juni auch in Spielberg. Die schnellste Juniorserie gilt als ideales Sprungbrett in die Königsklasse. Elf der letzten 14 Formel-2-Meister, darunter Lewis Hamilton, Nico Rosberg oder Charles Leclerc, wurden in die Formel 1 befördert.

Mick Schumacher ist jedoch kein Wunderkind wie etwa Max Verstappen (ebenfalls der Sohn eines Ex-Rennfahrers), der im selben Alter bereits Grand-Prix-Sieger war. Der Deutsche ist vielmehr ein akribischer Arbeiter – und natürlich ein namhaftes Versprechen. Ferrari hat ihn zu Jahresbeginn vorsorglich in die konzerneigene Nachwuchsakademie aufgenommen, die erste Formel-1-Testausfahrt fand ebenfalls in einem roten Renner statt.

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In der Nachwuchsschmiede der Italiener sowie in der Formel 2 traf Schumacher auf Giuliano Alesi. Der Sohn des französischen Ex-Piloten Jean Alesi hat eine steile Karriere hinter sich, durfte er doch erst mit 13 Jahren Gas geben. „Mein Vater hat mir damals klar gemacht, dass meine unbeschwerte Jugend damit vorbei sein würde, und mich gefragt, ob es mir das wert ist.“

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Behutsamer ging es auch David Schumacher an. Bis heute fährt er für den Rennstall seines Vaters Ralf, der froh ist: „Für David ist mein Erfolg zum Glück schon zu lange her. Er hat keinen direkten Vergleich wie ich damals zu Michael.“

Erinnert an die glorreiche Vergangenheit wird David Schumacher ohnehin oft. Anfang Mai feierte der 17-Jährige am zweiten Rennwochenende in der Formula Regional European Championship sein erstes Rennen. Bis zum Schluss wurde er über die Piste gehetzt von einem gewissen Fittipaldi. Es war Enzo Fittipaldi, der Enkel des zweifachen Weltmeisters Emerson Fittipaldi aus Brasilien. Dessen zweiter Enkel, Pietro Fittipaldi, ist Testfahrer für das Formel-1-Team von Haas.