Hamilton wehrt ersten Angriff ab: Die Lehren aus dem Formel-1-Start
Von Florian Plavec
Die Saison verspricht spannend zu werden. Lewis Hamilton gewann den Großen Preis von Bahrain hauchdünn vor Max Verstappen und feierte seinen 96. Rennsieg. In einem hochdramatischen Finish setzte sich der Brite knapp durch. Trotzdem muss Mercedes anerkennen, dass die Jahre der klaren Überlegenheit vorbei sind.
Ein paar Tausend geimpfte Zuschauer saßen auf den Tribünen des Bahrain International Circuit und verbreiteten zumindest einen Hauch von Normalität. Sie sahen einen Grand Prix, in dem die Strategie am Ende über Sieg und Niederlage entschied. Mit etwas frischeren Reifen kämpfte sich Max Verstappen an den Mercedes von Lewis Hamilton heran, drei Runden vor Schluss ging der Niederländer an dem siebenfachen Weltmeister vorbei. Doch dabei überfuhr Verstappen die Streckenbegrenzung – er musste Hamilton wieder passieren lassen. Ein zweites Mal konnte er den Briten nicht attackieren – und Hamilton durfte sich feiern lassen.
Selten war ein erstes Saisonrennen so eng wie jenes in Bahrain. Das sind die Erkenntnisse nach dem ersten Renntag.
- Mercedes
Die manchmal an Fadesse grenzende Überlegenheit von Mercedes ist vorbei. Lewis Hamilton fuhr ein fehlerfreies Rennen, mit seiner 5.112. Führungsrunde stellte er einen weiteren Rekord von Michael Schumacher ein. Doch Verstappen machte mit dem Red Bull enormen Druck. Hamilton musste sein ganzes Können aufbieten, um Verstappen hinter sich zu halten. „Ich bin wahnsinnig stolz, was wir da geschafft haben. Das Rennen war sehr schwer“, sagte der Sieger. „Max war sehr schnell. Ich habe mir die Reifen aber richtig eingeteilt.“ Für Valtteri Bottas („Unsere Strategie war vielleicht zu defensiv“) lief es nicht ganz nach Plan. Eine Panne beim zweiten Boxenstopp warf den Finnen zurück.
- Red Bull
Der RB16 mit dem Honda-Motor ist mit Mercedes zumindest gleichauf. „Ich muss das Positive sehen, wir haben einen tollen Kampf geliefert“, sagte Verstappen. „Schön, mit vielen Punkten in die Saison zu starten.“ Der zweite Red Bull von Sergio Pérez blieb allerdings schon in der Aufwärmrunde stehen. Der Mexikaner musste seine Aufholjagd aus der Boxengasse starten und wurde am Ende noch starker Fünfter hinter McLaren-Pilot Lando Norris.
- Ferrari
Nach dem Katastrophenjahr 2020 (nur drei Podestplätze) dürfte die Scuderia einen kleinen Schritt nach vorne gemacht haben. Charles Leclerc kämpfte sich als Sechster ins Ziel. Neo-Ferrari-Pilot Carlos Sainz jr. vergab eine Topplatzierung schon im Qualifying am Samstag, er wurde Achter.
- Sebastian Vettel
Es läuft (noch) nicht rund bei Sebastian Vettel und seinem neuen Team Aston Martin. Bei den Tests hatte das Auto Probleme, im Qualifying ignorierte der Deutsche die Gelben Flaggen und musste deshalb im Rennen von ganz hinten starten. Brav kämpfte sich der 33-Jährige durchs Feld, doch dann fuhr er Esteban Ocon übermotiviert in dessen Alpine-Boliden – Platz 15.
- Fernando Alonso
Nach 854 Tagen Pause startete der Spanier wieder in ein Formel-1-Rennen. Im Qualifying distanzierte der zweifache Weltmeister seinen Alpine-Teamkollegen Esteban Ocon klar, am Sonntag bewies er, dass er das Rennfahren nicht verlernt hat, intensive Zweikämpfe lieferte er sich mit Vettel und Leclerc. Nach 34 Runden war das Comeback des 39-Jährigen allerdings vorbei. Ein technischer Defekt an der Hinterbremse zwang Alonso zur Aufgabe.
- Mick Schumacher
Das Kürzel MSC ist wieder Teil der Formel 1. Mick Schumacher sitzt im Haas – und damit im schlechtesten Auto. Gestern drehte er sich in der Anfangsphase des Grand Prix von der Strecke, das Rennen beendete er als 16. Seinen Teamkollegen Masepin scheint er aber im Griff zu haben. Der Milliardärssohn aus Russland wirkte in seinem ersten Rennen überfordert.