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Umstrittene Strafe: Das sagen Verstappen und Norris

Selten war ein Ferrari-Doppelsieg so nebensächlich wie am Sonntag beim GP in Austin/Texas. Charles Leclerc triumphierte vor seinem Teamkollegen Carlos Sainz, doch danach sprachen alle nur über das Duell um Platz drei zwischen Max Verstappen (Red Bull) und Lando Norris (McLaren).

Was war passiert? Norris kam dem Drittplatzierten Verstappen immer näher, der WM-Führende konnte die Angriffe zunächst noch teils spektakulär abwehren. Dann der Aufreger in Runde 52 (von 57): Norris will vorbeizuziehen – außen! Doch Verstappen greift in die Trickkiste. Er selbst fährt die Kurve so weit außen, dass er die Strecke verlässt. Norris muss also auch die Strecke verlassen, um einen Crash zu verhindern. Norris steigt aufs Gas und überholt - außerhalb der Strecke. Darf er das?

Umstrittene Strafe

Die Stewards beraten - und kommen zu einer Entscheidung: Norris bekommt eine 5-Sekunden-Strafe aufgebrummt. Der McLaren-Pilot kommt zwar vier Sekunden vor Verstappen ins Ziel, wird aber auf Platz vier zurück gereiht. Und das, wo in der WM-Wertung jeder Punkt zählt. Anstatt den Abstand zu verkürzen liegt Norris jetzt 57 Punkte hinter Leader Verstappen.

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Einspruch kann McLaren keinen einlegen, da die Stewards gleich gehandelt haben - es handelt sich um eine Tatsachenentscheidung. Hätten sie erst nach dem Rennen entschieden, würde es anders aussehen.

Dementsprechend sauer war McLaren-Teamchef Andrea Stella: „Ich bin überrascht, dass die Stewards nicht einmal das Bedürfnis verspürten, nach dem Rennen mit den Fahrern zu diskutieren. Es ist so eine heikle Situation – und sie entscheiden das innerhalb von 60 Sekunden. Warum muss es so schnell gehen, wenn solch eine Strafe die Meisterschaft entscheiden kann?“

Nachempfinden kann er die Entscheidung der Stewards auch nicht: „Verstappen fährt am Scheitelpunkt der Kurve einfach geradeaus. Er kommt genauso weit von der Strecke ab wie Norris und gibt ihm einfach keine Chance, das Manöver abzuschließen. Wir wussten, dass es Konsequenzen geben würde, dachten aber, dass Verstappen eine Strafe erhält, weil er Norris von der Strecke gedrängt hat.“

Ausschlaggebend für die Stewards dürfte die Tatsache gewesen sein, dass der Red Bull am Scheitelpunkt der Kurve knapp vorne lag. Daher kann Red-Bull-Teamchef Christian Horner die Aufregung auch nicht verstehen: „Norris hat außerhalb der Strecke überholt. Er hätte also den Platz zurückgeben sollen, aber er entschied sich dagegen. Deshalb gab es eine Strafe. Für uns war das Szenario also sehr eindeutig.“

Die Fahrer selbst äußerten sich nur knapp. Verstappen: „Es ist doch klar, dass man außerhalb der weißen Markierung nicht überholen darf.“ Norris: „Ich glaube, dass ich richtig gehandelt habe. Aber ich mache die Regeln nicht.“

Für den Briten war es ein Rückschlag auf seiner Aufholjagd, fünf Rennen hat er noch Zeit, um Verstappen abzufangen. Das nächste Rennen steigt schon am kommenden Wochenende in Mexiko.

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P.S.: Ganz egal war der Ferrari-Doppelsieg auch nicht. In der Konstrukteurs-WM hat Ferrari ordentlich Boden gutgemacht, liegt als Dritter nur noch acht Punkte hinter Red Bull. McLaren hat 40 Zähler Vorsprung auf die Bullen.