So funktioniert das Imperium des Bernie Ecclestone
Bernie Ecclestone ist klein. Und reich. Und mächtig. Und gefürchtet. Und witzig. Und sexistisch. Und geschätzt. Und skrupellos. Und natürlich rücktrittsreif. Alles schon Hunderte Male geschrieben in den vergangenen Jahrzehnten. Mein Gott, dieser Bernard Charles Ecclestone ist ja vor allem eines: alt, sehr alt.
Am Mittwoch wird der Engländer 85. Bei so einer Zahl wird gerne nach der größten Leistung des Jubilars gefragt. Vielleicht: Bernie Ecclestone, von seinen wenigen Mitarbeitern schlicht Mr. E. genannt, ist ein freier Mensch. Selbstverständlich ist das nicht für den Geschäftsführer der Formel 1. Erst im vergangenen Jahr saß er in München auf der Anklagebank. Und Bernie Ecclestone hatte dort – wie so oft – nur einen Trumpf: Geld. Aber davon reichlich Und so wurde gegen eine Zahlung von 100 Millionen Dollar das Verfahren eingestellt. Nicht schuldig, hieß es danach offiziell. Keine Bestechung, keine Anstiftung zur Untreue. Wenn das keine Leistung ist!
"Ich kann mir jeden Menschen kaufen"
Wieder so ein Beweis für Ecclestone und sein funktionierendes System. "Ich kann mir jeden Menschen kaufen, jeden da draußen. Für Geld machen die alles", soll er einmal gesagt haben (seine besten Sprüche). Ein starker, ein menschenverachtender Satz. Wie so viele, die ihm nachgesagt werden. Er dementiert die wenigsten. Nicht zu leugnen ist freilich der ökonomische Erfolg seines Lebenswerks: Trotz aller Krisen-Rufe steigen die Einnahmen der Rennserie stetig. Das System aus Antrittsgagen sowie dem Verkauf der Fernsehrechte und Eintrittskarten ist simpel, die Ausgaben sind gering.
Ein Ende ist nicht in Sicht: Ecclestone sicherte sich die Vermarktungsrechte an der Formel 1 bis ins Jahr 2110. Wieder so ein Coup. Nicht sein erster, vermutlich nicht sein letzter. Oder welcher geschiedene Milliardär hat es sonst noch geschafft, von seiner Ex-Frau bezahlt zu werden? Rund 70 Millionen Euro bekommt Ecclestone pro Jahr von Ex-Frau Slavica. Dem Ex-Model hatte er einst große Teile des Vermögens überschrieben. Aus steuerlichen Gründen. Clever ist er ja auch.