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Nachschulung in der Königsklasse

Die Formel 1 übersiedelt vom herbstlichen Australien ins tropische Malaysia, doch vorentschieden wird der zweite Grand Prix der Saison im winterlichen Europa. „Wir werden unsere Simulationsmodelle mit Daten füttern und hoffen auf Antworten“, sagt der Wiener Mercedes-Sportchef Toto Wolff.

Die Hoffnung ist ein launischer Beifahrer in der hochkomplexen Welt des Grand-Prix-Sports, was zählt, sind Fakten. Hunderte Ingenieure und Wissenschaftler zerlegen dafür jeden Kilometer des Saisonauftakts in Australien. Die Flut an gewonnenen Daten wird bis zum Rennen in Sepang am Sonntag in den Europa-Zentralen der Teams ausgewertet. Bis zu 30.000 Dollar kostet der aufwendige Datentransfer. Beliebtestes Untersuchungsobjekt ist seit Sonntag Kimi Räikkönen. Während die Konkurrenz mit den Reifen zu kämpfen hatte, sauste der Lotus-Mann auffällig unauffällig zum Sieg. „Es denken sehr viele schlaue Leute sehr viel über Aerodynamik nach. Und dann spielt der Reifen eine so dominante Rolle“, kritisiert Wolff. Pirelli kam dem Wunsch der Vermarkter nach, im Rennen für noch mehr Spannung zu sorgen.

Der Plan ging auf. „Ich habe Kimi im Rennen nicht einmal gesehen“, wunderte sich der drittplatzierte Sebastian Vettel. Noch im Qualifying hatte das Weltmeister-Team dominiert. „Schreibt diesen Red Bull nicht ab. Er ist klar das schnellste Auto im Feld“, mahnt Ferrari-Star Fernando Alonso. Bei den Wintertests hatte Red Bull die Konkurrenz noch an der Schnauze herumgeführt und die besten Teile erst nach Australien geliefert. Design-Chef Adrian Newey baute dabei auf das 2011er-Modell auf, mit dem Vettel elf von 19 Rennen gewann. Kein anderes Auto verfügt im hinteren Bereich über mehr Bodenfreiheit. Das kostet zwar ein wenig Top-Speed auf den Geraden, erhöht aber gleichzeitig den Abtrieb und damit die Geschwindigkeit in Kurven.

Nur das kühle Wetter blieb die unplanbare Konstante. Besserung ist jedoch in Sicht: Für Malaysia werden 35 Grad prognostiziert.