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Erste Saison-Pole für Vettel in Bahrain

Die Reaktion war eindringlich und erinnerte in ihrer Selbstverständlichkeit an die fabelhafte Vorsaison. "Wir haben es getan", ließ Sebastian Vettel via Boxenfunk wissen, nachdem er seinen Red-Bull-Boliden auf den ersten Startplatz für den sonntägigen Formel-1-Grand-Prix von Bahrain gestellt hatte (Start: 14 Uhr MESZ/live ORFeins, RTL und Sky).

Mit Mark Webber auf Rang drei meldete sich das österreichische Weltmeister-Team eindrucksvoll in der WM zurück.

"Ich wusste, dass ich diese Runde drauf habe, wenn alles passt", sagte Doppelweltmeister Vettel nach getaner Arbeit, "der Dank geht aber an die Jungs in der Garage."

6, 6, 11 – die bisherige Qualifying-Saisonbilanz des letztjährigen Poleposition-Königs (15 in 19 Rennen) war mehr als ernüchternd. Vettel haderte, der RB8 tat nicht das, was er wollte. McLaren rauschte vorbei und Kollege Webber rüttelte nach den ersten drei Startplatz-Rennen an der sicher geglaubten Hierarchie im Team.

Neue Rolle

Einsam zog Vettel im Vorjahr an der Spitze seine Kreise, 17-mal stand der 24-Jährige auf dem Podium, 11-mal davon ganz oben. Mit jeder Poleposition und jedem Rennsieg wuchs das Selbstvertrauen des Deutschen – in sich selbst und in seinen Untersatz.

Damit war 2012 Schluss. Schon bei den Testfahrten bahnte sich ein Ende der Vormachtstellung an. Die Gründe dafür waren technischer Natur und sind dementsprechend kompliziert. Nur kurz: Die überragende Performance, die vor allem Vettel aus dem Wagen quetschen konnte, war der revolutionären Abgasnutzung des RB7 geschuldet. "Das Verbot dieser Technik, die wir pioniert hatten, bedeutet für uns, dass wir mehr dazulernen müssen, als die anderen", ahnte Designer Adrian Newey bereits im Winter.

Der Engländer sollte recht behalten. Denn Red Bull hatte seine Boliden seit 2009 um den Auspuff herum konzipiert, die heiße Luft am Heck beeinflusste sogar die Konzeption des Frontflügels.

Daher hatten McLaren, Mercedes sowie auch Lotus und Sauber weit weniger Mühe, das aktuelle Reglement gewinnbringend in ein Chassis zu gießen. Die Konkurrenz erkannte die Probleme des Branchenprimus: "Wir wollen Red Bull einmal unter Druck sehen", sagte Jenson Button (McLaren).

Mit der Vormachtstellung schwand bei Red Bull auch die Leichtigkeit. Die Formel 1 war plötzlich eine ziemlich komplizierte Welt aus Millionen Daten. Ohne Balance sei es schwierig, das gewisse Etwas herauszuholen, sagte Vettel: "Und auf der Suche danach, bist du verletzbar."

Neue Duelle

Die Nadelstiche der Konkurrenz ließen nicht lange auf sich warten. Gezeichnet von aufreibenden Duellen im Mittelfeld stieg vor allem der Doppelweltmeister in den ersten Rennen aus seinem Fahrzeug.

Mit der Poleposition in Bahrain meldete sich nicht nur Vettel zurück, sondern die gesamte Crew. Keines der Top-Teams hat seit Saisonanfang mehr Qualifying-Zeit gutmachen können, als Red Bull. Obwohl Vettel noch vor dem Wochenende meinte: "ch denke, dass andere die Favoriten sind."

Die Formel 1 ist in Echtzeit schneller, als man denkt. Manchmal auch für ihre Hauptdarsteller.

Qualifying in Bahrain

1. Sebastian Vettel GER Red Bull 1:32,422
2. Lewis Hamilton GBR McLaren 1:32,520
3. Mark Webber AUS Red Bull 1:32,637
4. Jenson Button GBR McLaren 1:32,711
5. Nico Rosberg GER Mercedes 1:32,821
6. Daniel Ricciardo AUS Toro Rosso 1:32,912
7. Romain Grosjean FRA Lotus 1:33,008
8. Sergio Perez MEX Sauber 1:33,394
9. Fernando Alonso ESP Ferrari keine Zeit
10. Paul di Resta GBR Force India keine Zeit
11. Kimi Räikkönen FIN Lotus 1:33,789
12. Kamui Kobayashi JPN Sauber 1:33,806
13. Nico Hülkenberg GER Force India 1:33,807
14. Felipe Massa BRA Ferrari 1:33,912
15. Bruno Senna BRA Williams 1:34,017
16. Heikki Kovalainen FIN Caterham 1:36,132
17. Pastor Maldonado * VEN Williams keine Zeit
18. Michael Schumacher GER Mercedes 1:34,865
19. Jean Eric Vergne FRA Toro Rosso 1:35,014
20. Witali Petrow RUS Caterham 1:35,823
21. Timo Glock GER Marussia 1:37,683
22. Charles Pic FRA Marussia 1:37,883
23. Narain Karthikeyan IND HRT 1:37,905
24. Pedro de la Rosa ESP HRT 1:38,314

* Wegen Getriebewechsels fünf Plätze nach hinten versetzt