Angesagte Revolution: So sieht die Formel 1 ab 2021 aus
Die Formel 1 dreht sich am Sonntag in Bahrain im Kreis, doch die ganz große Steuer-Kunst war bereits am Dienstag in London nötig. Beim Treffen der Strategiegruppe ging es um die Zukunft der Königsklasse ab 2021. Das sind die Eckpunkte:
Budgetobergrenze
Ein Limit für die Ausgaben der Teams wird seit vielen Jahren gefordert, die Einführung scheiterte aber stets an den Interessen der großen Teams. Ab 2021 soll es in Etappen endlich so weit sein. Bis zur Saison 2023 sollen die Jahresbudgets auf rund 135 Millionen Euro sinken (exklusive Gagen für Fahrer und Topmanagement). Was noch immer nach viel Geld klingt, ist gerade einmal ein Drittel von dem, was Ferrari, Mercedes oder Red Bull derzeit ausgeben.
70 Prozent der Wagenteile werden von den Rennställen selbst produziert – von der Radmutter bis zum Wagenheber um 30.000 Euro. Die größte Kostenstelle betrifft aber das Personal. Das Werksteam von Mercedes beschäftigt fast 1.500 Mitarbeiter, die Privatmannschaft Haas kommt mit einem Fünftel aus. Auch in diesem Bereich ist eine schrittweise Annäherung nötig.
Die kleinen Rennställe sehen darin den ganz großen Wurf: „So haben die smarten Jungs auch eine Chance, nicht nur die reichen“, sagt Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer. Problematisch scheint noch die Kontrolle der Kostendeckelung. So hat etwa Ferrari keine eigene Kostenstellenrechnung für das Rennteam und könnte dadurch Ausgaben über die Straßenwagen-Sparte abwickeln.
Einnahmenverteilung
Ganz neu wird auch die Verteilung der Einnahmen durch Rechteinhaber Liberty Media gestaltet werden. Erstens soll noch mehr Geld ausgeschüttet werden (zuletzt 812 Millionen Euro pro Jahr), das aber gerechter an die jeweiligen Teams. Zuletzt bekam Weltmeister Mercedes 54 Millionen Euro an WM-Prämien, Nachzügler Sauber 11 Millionen. Auch diese Kurve wird abgeflacht. Vorbei sind auch die Zeiten der üppigen, willkürlichen Bonuszahlungen an zum Beispiel Ferrari (93 Millionen Euro Bonus).
Mitbestimmung
Die Strategiegruppe gibt in der Formel 1 die Linie vor. Vertreten sind der Rechteinhaber, der Weltautomobilverband FIA sowie sechs Teams. Künftig sollen alle Rennställe am Tisch sitzen, um die eigene Zukunft zu verhandeln. „Das Problem ist, wenn du die Formel 1 alleine lässt, bewegt sie sich in die falsche Richtung“, ist Formel-1-Sportchef Ross Brawn überzeugt.
Technik
Die Autos sollen futuristischer und aggressiver aussehen, gleichzeitig aber aerodynamisch so konstruiert sein, dass das Überholen einfacher wird. Beim Thema Motor dürften sich die derzeitigen vier Hersteller (Mercedes, Ferrari, Renault, Honda) durchgesetzt haben.
Die 2014 eingeführte Turbo-Hybrid-Technik wird – wenn auch in einfacherer, kostengünstigerer Form – bleiben. Zu groß ist die Sorge, einen der Hersteller zu verlieren. Hochgedreht soll dafür der Motorensound werden.