Sport

Medaillenhoffnungen dank Karate Kid

Es liest sich wie ein Sportmärchen: Zwei Mädchen im Volksschulalter sehen im Fernsehen die Zeichentrickserie Ninja Turtles und Filme wie den Klassiker Karate Kid. Sie sind begeistert von der Sportart und gehen zu einem Verein. Ein paar Jahre später zählen sie zu Österreichs Medaillenhoffnungen bei der Weltmeisterschaft.

Ab Mittwoch wird in Paris-Bercy um WM-Medaillen gekämpft. Österreich ist bei der bisher größten Karate-Veranstaltung mit einem jungen Team vertreten. 12.000 Fans werden am Wochenende bei den Finalkämpfen in der Arena sein.

Alisa Buchinger und Bettina Plank sind längst keine kleinen Mädchen mehr. Auch wenn sie wie solche lächeln bei der Erinnerung an die Ninja Turtles und an Karate Kid. Die beiden sind Symbole für die gute Nachwuchs­arbeit des Verbandes in den letzten Jahren. Mit 20 Jahren haben beide ihre besten Jahre vor sich und zählen dennoch schon zur Weltspitze.

Buchinger war 2011 EM-Dritte und ist Erste in der Premier-League-Wertung. Bettina Plank war ebenfalls Dritte bei der EM 2011 und Gesamtzweite in der Premier League. Die Vorarlbergerin tritt bei der WM in der Klasse bei 50 Kilo an. Seit einigen Monaten ist sie Profi. "Dank des Heeressports ist das möglich", sagt Plank.

Schmerzen ausblenden

Alisa Buchinger zählt in der Kategorie bis 61 Kilo zu den Favoritinnen. Mit den Schlägen, die zum Körper in voller Stärke ausgeführt werden sollen, kann sie gut umgehen. "Du musst die Schmerzen ausblenden und weiterkämpfen." Für Buchinger, die dank des Bundesheeres ebenfalls hauptberuflich den weißen Kampfanzug trägt, ist Karate mehr als nur ein Sport: "Es geht um Disziplin, um Kontrolle und um Respekt. Karate ist eine gute Schule für Kinder."

Buchinger ist sich auch ihrer Verantwortung bewusst: "Wenn ich auf der Straße angegriffen werden würde, dann darf ich mich wehren. Aber ich darf niemals aktiv sein." Dann könnte sie ihren Platz im Verein und im Nationalteam verlieren.

Paris ist für alle im österreichischen Team nur der erste Höhepunkt in den nächsten Jahren. 2013 wird entschieden, ob Karate 2020 olympisch wird – und 2016 steigt in Linz die Heim-WM. Dann werden die Karate-Kids im besten Alter sein.

Saisonhöhepunkt: Titelkämpfe in Paris

Österreichs WM-Team: Simon Klausberger (30 Jahre), Christoph Erlenwein (18), Thomas Kaserer (23), Stefan Pokorny (21) sowie Alisa Buchinger (20), Stephanie Kaup (27), Johanna Thajer (21), Julia Berner (23), Julia König (20), Nathalie Reiter (19) und Bettina Plank (20).

WM-Disziplinen: Gewertet wird „Kata“, ein Kampf gegen einen imaginären Gegner. Es geht in den bis zu zweiminütigen Bewegungsabläufen um die Ausführung. In „Kumite“ wird in fünf Gewichtsklassen gekämpft. Am Kopf darf nur leichter Kontakt erfolgen, zum Körper auch mehr.