Thiem: "Die Trophäe hab’ ich bei Kiki vergessen"
Von Mirad Odobašić
Zwei Wochen war Dominic Thiem in Paris, seinen Humor hat er nicht dort gelassen. "Ich kann sie aber immerhin zum Getränkebringen benutzen“, sagt Österreichs Tennisprofi schmunzelnd. Gefragt wurde er nach dem silbernen Tablett, das er nach der Niederlage im Roland-Garros-Finale erhalten hat. Auf einem Twitter-Video hatte er es zuvor mit Freundin Kristina "Kiki" Mladenovic vorgemacht und Sympathien gesammelt.
Sehr locker wirkte Österreichs Tennis-Star bei dem von Sponsor Bank Austria organisierten Medientermin in Wien. Vom Schmerz über die erlittene Niederlage gegen Sandplatz-König Rafael Nadal am Sonntag war nichts zu spüren. Bezeichnungen wie "Sandplatz-Prinz" schmecken dem Niederösterreicher übrigens gar nicht: "Ich finde es unfair, wenn man das so drastisch betrachtet. Ich mag die Spiele auf anderen Belägen sehr. Ich will mich nicht zu sehr auf die French Open versteifen, sondern jede Woche gute Leistungen zeigen"“, sagte Thiem, der in den kommenden Wochen auch Wiedergutmachung betreiben will.
"Es macht Riesenspaß, auf Rasen zu spielen. Letztes Jahr ist es komplett in die Hose gegangen, heuer will ich es anders machen." Nach den Strapazen in Paris brauche er "ein bisschen Pause". Dann ist Halle geplant, Anfang der Woche vor Wimbledon geht es nach London, wo ein paar Exhibition-Matches auf dem Programm stehen. Gewisse Umstellungen müsse er noch vornehmen, denn vom Sand zu Rasen ist schon ein Unterschied. "Die Änderung der Beinarbeit ist wichtig, das Rutschen fällt nämlich weg", betont der 25-Jährige.
Südstadt sei Dank
Den Semifinalsieg gegen Novak Djokovic bezeichnet Thiem als seinen größten Karriere-Erfolg. Der Serbe habe im Gegensatz zu ihm aufgrund der extremen Bedingungen ein wenig die Kontrolle verloren. Dennoch: "Ich war schon sehr angespannt, habe mir das aber nicht anmerken lassen. Es ist bei diesen Bedingungen ein großes Ausrasterpotenzial da. Für Djokovic war die Situation noch schwieriger als für mich."
Mit einem Schmunzeln erklärte die Nummer vier der Welt, was ihm einen gewissen Vorteil verschafft hat: "Der Wind in der Südstadt hat mir sicher geholfen. Dort bläst es immer hinein." Genau, wie es auch in Paris der Fall war. Im Endspiel wurde er dann von "Ausnahmesportler" Nadal weggeblasen. "So gut, wie er am Sonntag gespielt hat, hat er noch nie gespielt gegen mich. Ich habe zwei Punkte schlecht gespielt, da ist er schon auf mich draufgestiegen", drückte Thiem seine Bewunderung für den Spanier aus.
Im Mixed mit Serena?
Stellung nahm er auch zum "Eklat" nach dem Achtelfinal-Einzug, als er wegen Serena Williams den Interview-Raum verlassen musste. "Es war nicht ärgerlich, es war lustig im Nachhinein. Mir ist so etwas noch nicht passiert. Wahnsinnig, was das für Wellen geschlagen hat. Ich kann das nicht nachvollziehen", zeigte sich Thiem erstaunt. Die Szene hatte sogar in US-Talkshows Beachtung gefunden.
"Ich würde gerne als Wiedergutmachung mit ihr im Mixed spielen, in Wimbledon oder in New York", lautet sein Angebot an die Grande Dame des Tennis.