Heimatbesuch im serbischen Hexenkessel
Es ist ein Heimatbesuch der etwas anderen Art. Auf jeden Fall wird es laut, mit Sicherheit hitzig, vielleicht sogar gehässig. „Der Druck wird gewaltig sein“, versichert Goalie Nikola Marinovic vor seinem Auftritt in Serbien. Der Sohn Belgrads fordert heute mit Österreich in der EM-Qualifikation die serbische Auswahl (18.30/live ORF Sport +).
Serbien ist gefordert: Nach der Pleite vom Mittwoch würde ein weiterer Punkteverlust gegen Österreich die Chancen des Vizeeuropameisters drastisch minimieren. Die Top 2 der ausgeglichenen Gruppe mit Russland und Bosnien sind für Dänemark qualifiziert.
Reflexe statt Worte
„Wir Älteren müssen den Jüngeren zeigen, dass hier etwas zu holen ist. Wir müssen mit Respekt, aber ohne Angst auftreten“, sagt Marinovic. Der Deutschland-Legionär ist nicht der lauteste im Team, er lässt lieber flinke Reflexe statt Worten sprechen.
Ausgebildet wurde Marinovic im ehemaligen Jugoslawien, einer Hochburg im Handball-Betrieb, doch zum Weltklasse-Tormann reifte er erst in Österreich (West Wien, Bregenz). In Vorarlberg lernte er auch seine jetzige Frau kennen. „Durch sie habe ich mehr Stabilität in mein Leben bekommen.“ 2009 wagte er den Sprung nach Deutschland, in die stärkste Liga der Welt. Ab Sommer wird er in Göppingen Tore verhindern, für einen Klub, der auf den wundervollen Namen Frisch Auf hört und der einer der traditionsreichsten im Handball ist.
Nicht nur die sportlichen Argumente überzeugten den zweifachen Familienvater: „Die Schwiegereltern wohnen in der Nähe im Allgäu, und Vorarlberg ist auch nicht weit entfernt.“ Die Familie ist Marinovic wichtig. Auch deshalb werden seine Eltern heute in der Halle sein.