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Handball: Österreich mit Traumstart in Heim-EM

An Dramatik und Unterhaltung mangelte es nicht beim Auftaktspiel der österreichischen Handballer bei der Heim-EM. Am Ende besiegelte ein frecher Schlagwurf aus der Hüfte von Nikola Bilyk den so wichtigen 32:29-Sieg gegen Tschechien.

Danach gab es für den Großteil der 8.500 Fans in der Wiener Stadthalle kein Halten mehr. Der Karrierehöhepunkt für viele Spieler begann nach Übermaß. Die Top zwei in der Vorrunde und der damit verbundene Aufstieg in die Hauptrunde ist nah.

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Die Österreicher starteten wie schon im finalen Test gegen Deutschland mit einer aggressiven Abwehr in die Partie. Das machte sich bezahlt. Die Tschechen fanden kaum Lücken im rot-weiß-roten Innenblock, weshalb die Österreicher leichte Vorteile zu Beginn hatten.

In der Offensive herrschte jedoch auf beiden Seiten Hektik und Unsicherheit. Das Spiel über den Kreis, gegen die Deutschen eine absolute Waffe, funktionierte überhaupt nicht. Und Österreichs Lebensversicherung, Rückraum-Ass Nikola Bilyk, hatten die Tschechen zunächst gut und fest im Griff. Kein Wunder: Mit Abwehrspezialist Horak traf Bilyk auf einen Teamkollegen vom THW Kiel. Erst über starke Einzelaktion fand der Schlüsselspieler des Nationalteams in die Partie.

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Starke Nummer zwei

Mit Fortdauer der ersten dreißig Minuten beruhigten jedoch die Gäste sich und ihr Spiel. Und Aufbauspieler Zdrahala, der Torschützenkönig der vergangenen Europameisterschaft, kam allmählich in Spiel- und Wurflaune.

Das erkannte auch Österreichs Teamchef Pajovic, er wechselte früh – durchaus mutig – einige glücklose Spieler, so kam etwa Eichberger für Einsergoalie Bauer zum EM-Debüt. Das machte sich rasch bezahlt. Mit ein paar starken Paraden hielt der Graz-Spieler die Partie bis zum Halbzeitpfiff offen. Der 13:14-Rückstand ließ für die zweite Hälfte alles offen und versprach weiter Spannung.

Darauf hätten die Österreicher und deren Fans freilich gerne verzichten können, doch anders war es in dieser ausgeglichenen Vorrundengruppe A mit der Ukraine (nächster Gegner am Sonntag) und Nordmazedonien nicht zu erwarten.

Ein Erfolgslauf der Österreicher in den ersten vier Minuten nach Wiederanpfiff (17:15) zwang die Tschechen zu einer raschen Auszeit. Spielentscheidung sollte noch lange keine fallen, obwohl Tormann Eichberger sich mehrmals auszeichnen konnte und Bilyk, dem erst nach 48. Minuten die erste, kleine Verschnaufpause gegönnt werden konnte, nun im Angriff seine Qualitäten ausspielte.

Bei 31:28 in der vorletzten Minute durften sich die Österreicher erstmals sicher sein. Der Rest war Jubel.

Für Eichberger, der neun von 25 Würfen hielt, ging ein Traum in Erfüllung: „Von so einer Stimmung träumt jeder Handballer.“ Aufgeregt war er nur vor dem Spiel: „Am Feld war ich nicht nervös, aber bei der Fahrt zur Halle habe ich mir fast in die Hosen gemacht.“ Gelassener sah es der 12-fache Torschütze Bilyk: „Wir sind cool geblieben,  auch als wir im Rückstand waren. So ein erstes Spiel bei einer EM ist immer schwierig.“ 

Teamchef Ales Pajovic bilanzierte: "Wir hatten in der ersten Hälfte Probleme mit dem Spiel eins gegen eins. Aber dann haben wir gut reagiert. Wenn wir so weiterspielen, dann ist alles möglich."

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