Nächstes Trauerspiel: Österreich verliert auch gegen Schottland
Der Verunsicherungsgrad der österreichischen Nationalmannschaft zeigte sich nach einer Stunde. Der unterbeschäftigte Tormann Bachmann schlug nach einem Rückpass beim Versuch abzuschlagen in den Rasen. Er rettete die Situation. Doch erstmals an diesem Abend war von den Rängen zu hören: "Foda raus". Und es waren auch erste Pfiffe zu hören, die nicht nur gegen den Teamchef gerichtet waren. Die Stimmung droht zu kippen.
ÖSTERREICH - SCHOTTLAND 0:1 (0:1)
Tor: 0:1 (30., Elfmeter) Dykes.
Gelbe Karte: Hinteregger, Dragovic bzw. Adams, Hanley.
Österreich: Bachmann - Trimmel, Dragovic, Hinteregger, Alaba - Ilsanker (56. Gregoritsch), Grillitsch (76. Ulmer) - Laimer (88. Kara), Schaub (76. Demir), Baumgartner - Arnautovic.
Schottland: Gordon - Hendry, Hanley, Tierney - O'Donnell (78. P. McGinn), Gilmour (88. Ferguson), J. McGinn, McGregor, Robertson - Adams (88. Nisbet), Dykes (71. Christie).
Es waren nur 18.800 gekommen. Doch die standen hinter der Mannschaft, trotz des minimalistischen Auftritts in der Republik Moldau und des kollektiven Versagens in Israel. Und Österreichs Teamspieler starteten das Projekt Wiedergutmachung gegen Schottland durchaus ambitioniert. Arnautovic kam mit einem Schuss dem Tor dabei am nächsten (6.). Die Warnung, dass blindes Anrennen gegen die robusten Schotten ins Auge gehen kann, folgte auf dem Fuß. Eigentlich auf dem Kopf von Dykes. Der lange Stürmer übersprang Hinteregger, doch Bachmann parierte den Kopfball aus kurzer Distanz großartig (8.).
Drei Neue
Trainer Franco Foda reagierte auf das 2:5 von Haifa mit drei personellen Änderungen. Posch, Mwene und Schöpf mussten auf die Bank. Trimmel, Ilsanker und Schaub standen in der Startelf. Die gravierendste Änderung war aber die Umstellung auf eine Viererkette in der Abwehr. Die anfangs auch funktioniert.
Vorne gab Baumgartner den zweiten Warnschuss ab (16.). Doch mittlerweile spürten die Schotten, dass die Österreicher verunsichert waren. In der 28. Minute stand das Spiel still, Schiedsrichter Kabakov hatte von seinem Videoschiedsrichter eine Nachricht bekommen.
Er lief zum Bildschirm und sah wie Hinteregger in der Aktion zuvor den Schotten Adams im Strafraum regelwidrig niedergerungen hatte. Der Bulgare machte das Bildschirmzeichen und deutete mit der Hand Richtung Elferpunkt, keine vielverheißende Premiere des VAR im Happel-Stadion. Dykes verwandelte (30.), und Hinteregger hatte Glück, dass er nicht zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit Gelb sah. Zuvor hatte er knapp nach der Mittellinie McGregor umgesäbelt.
Enttäuschung pur
Der Gegentreffer trug nicht dazu bei, dass mehr Sicherheit ins Spiel der Österreicher kam. Hinten blieb der Respekt vor den körperlich präsenten schottischen Angreifer, vorne fehlte die Präzision. Aber auch die Strafraumpräsenz, weshalb gefühlte 20 Flanken von den Schotten geklärt werden konnten.
Auch nach Seitenwechsel war kein Aufbäumen zu erkennen, die Mannschaft schien wie gelähmt in der Vorwärts- und Rückwärtsbewegung. Nichts erinnerte auch nur ansatzweise an die Mannschaft, die sich so ehrenvoll gegen Italien von der EM verabschiedet hatte.
Der zweite Gegentreffer schien nur noch eine Frage der Zeit. Bachmann rettete gegen O‘Donnell (69.). Die nächsten Sprechchöre gegen den Teamchef folgten. Und dann kam noch das Pech, dass Gordon einen Kopfball von Baumgartner großartig parierte (79.).
Es blieb beim 0:1. Pfiffe. Die Fans gingen enttäuscht ab, ohne weitere Foda-Raus-Rufe. Dass ein Schottentor für den Teamchef die Endstation bedeutet, darf vor der ÖFB-Präsidenten-Wahl bezweifelt werden.