Sport/Fußball

Rapid ohne Boskovic gegen die Austria

Die Wiener Austria muss im 305. Wiener Derby auf Florian Mader, Marin Leovac (gesperrt) und Nacer Barazite (rekonvaleszent) verzichten. Aber auch Rapids neuer Coach Zoran Barisic hat vor dem Prestigeduell mit Personalproblemen zu kämpfen. Terrence Boyd und Markus Heikkinen fehlen gesperrt, Steffen Hofmann und Thomas Schrammel sind verletzt.

Rückkehrer Branko Boskovic, der im letzten Derby Gelb-Rot sah, ist noch im Aufbautraining. Seinen Kaderplatz bekommt ein Amateur.

Bis Freitagmittag waren 12.100 der 12.500 aufgelegten Tickets verkauft. Rapid erhielt ein Kontingent von 1.150 Karten. Um Ausschreitungen zu verhindern, werden 780 Sicherheitskräfte im Einsatz sein. Die Generali-Arena wird seit Freitag rund um die Uhr bewacht.

Cheftrainer Zoran „Zoki“ Barisic fordert für das Debüt im Derby am Sonntag Kampfgeist. Langfristig will der 42-Jährige Rapid ein offensives 4-3-3-System verpassen.

KURIER: Wie haben Sie Ihre ersten 24 Stunden als Cheftrainer von Rapid erlebt?
Zoran Barisic:
Nach der offiziellen Vorstellung bin ich gleich zu meinen Amateuren gefahren, um vor der Verabschiedung von diesen Talenten noch das 3:3 gegen die Admira Juniors zu analysieren. Dann habe ich mit meinem Profi-Trainerteam die ersten Schritte geplant. Wir haben nicht viel Zeit.

Wie wollen Sie in dieser Drucksituation den richtigen Ton für die Spieler finden?
Das Wichtigste ist, das Selbstvertrauen zurückzubringen. Formel hab’ ich dafür keine. Ich bin einfach ich. Ehrlich, gerade, emotional. Als Trainer genauso wie als Mensch. Klar ist, dass nicht nur von den ersten Elf, sondern auch von den Ersatzspielern und Verletzten positive Energie ausgehen muss.

Spüren Sie schon die Bürde, jetzt Rapid-Trainer zu sein?
Rapid ist Druck. Nein, Rapid ist Brutalität. Damit muss man umgehen. Es traut uns doch niemand was zu, das lese und sehe ich. Aber wir werden uns da gemeinsam rauskämpfen. Alle werden sich den Arsch aufreißen.

Was soll sich am Rapid-Spiel langfristig ändern?
Rapid war immer bekannt für das Offensivspiel. Dahin geht’s unter der Anpassung an den modernen Fußball auch. Es wird eine glasklare Spielphilosophie geben. Wir wollen diktieren, ohne zu viel Anpassung an den Gegner. Das langfristige Ziel ist ein 4-3-3-System.

Die fünf Knackpunkte in der Schöttel-Ära

Es wurde geschrien, gesprintet und gegrätscht. Jedem noch so verloren geglaubten Ball wurde nachgelaufen. Der Einsatz und die Leidenschaft beim ersten Training unter Zoran Barisic waren nicht vergleichbar mit der Vorstellung beim peinlichen 0:1 am Dienstag im Cup-Viertelfinale gegen Pasching.

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Ob das eher an der Qualität der Gespräche seit dem Rauswurf von Trainer Peter Schöttel liegt, oder am Charakter einiger Spieler, wird ein Rätsel bleiben.

Auf jeden Fall wurden bei Rapid viele Worte gewechselt. Los ging’s am Mittwoch. Der rekonvaleszente Kapitän Steffen Hofmann hatte zu einer Aussprache der Spieler gerufen. „Wir haben uns einiges an den Kopf geworfen“, sagt Markus Katzer. „Es war an der Zeit, dass wir intern unsere Probleme ansprechen“, meint Mario Sonnleitner.

Donnerstagfrüh verabschiedete sich Schöttel von den Spielern. „Dafür gebührt ihm großer Respekt. Als Persönlichkeit ist Peter Schöttel unglaublich. Er hat sich sogar für die gemeinsamen Erfolge bedankt. Nur wegen Pasching ist er verständlicherweise sauer“, erklärt Sonnleitner.

Vor dem Training hielt Präsident Rudolf Edlinger eine seiner seltenen Ansprachen ans Team. Danach redete Sportdirektor Helmut Schulte den Spielern ins Gewissen. Und bevor im Prater endlich trainiert wurde, stellte auch noch Zoran Barisic seine Erwartungen klar.

Dynamischer Start

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Was er danach zu sehen bekam, stellte ihn zufrieden. „Das hat mir gefallen. In der Mannschaft steckt viel Dynamik“, sagte der neue Cheftrainer, der für die angepeilte Europacup-Qualifikation mit einem langfristigen Vertrag belohnt werden würde.

Auffallend war, dass nicht nur mehr gelaufen, sondern auch mehr gesprochen wurde. Von den Spielern und von den Trainern. Co-Trainer Carsten Jancker übernimmt die Rolle des neuen Lautsprechers. Zum Schluss übte der frühere Weltklasse-Stürmer mit den Offensivspielern den Torabschluss.

Gefehlt haben nur die Verletzten Hofmann und Schrammel. „Es ist möglich, dass ich auch noch zusätzliche Amateure hochziehe“, kündigt Barisic an, obwohl 24 Spieler am Werk waren.

Das kurzfristige Ziel ist, am Sonntag bei der Austria zu punkten. Einige Umstellungen sind geplant, gefordert wird voller Einsatz. Sonst geht erstmals eine Saison mit vier Derby-Niederlagen der Rapidler zu Ende.

Da auch Ersatz-Kapitän Heikkinen (gesperrt) fehlt, ist offen, wer die Hütteldorfer aufs Feld führen wird. Zu den Fan-Vertretern wird der beliebte Barisic noch Kontakt aufnehmen – mit der Hoffnung auf lautstarke Unterstützung. Derweil wurden die Spieler von einer Fan-Gruppe aufgefordert, für das Versagen gegen Pasching jeweils „zumindest ein Monatsgehalt zu spenden“.