Wegen Regenbogen-Kapitänsbinde: UEFA ermittelte gegen Deutschland
Die Regenbogen-Kapitänsbinde von Nationaltorwart Manuel Neuer ist einem Medienbericht zufolge Thema für die Europäische Fußball-Union geworden. RTL und ntv.de berichteten am Sonntag, die UEFA habe deshalb Ermittlungen gegen den Deutschen Fußball-Bund aufgenommen. DFB und UEFA reagierten zunächst nicht auf Anfragen. Neuer hatte die Kapitänsbinde in beiden deutschen EM-Spielen gegen Frankreich (0:1) und gegen Portugal (4:2) jeweils in München getragen.
Grundsätzlich handelt die UEFA bei Botschaften abseits des Sportlichen sehr strikt. Wer "Sportveranstaltungen für sportfremde Kundgebungen benutzt", verstößt laut den UEFA-Statuten gegen die "Allgemeinen Verhaltensgrundsätze". Die Proteste gegen Rassismus während der EM hatte der Dachverband zuletzt aber sogar begrüßt.
Seit einigen Tagen wird darüber diskutiert, ob das Münchner EM-Stadion beim Gruppenfinale am Mittwoch gegen Ungarn in Regenbogenfarben leuchten könnte. Einen entsprechenden Antrag will Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) an diesem Montag bei der UEFA stellen. Hintergrund ist ein vom ungarischen Parlament gebilligtes Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt.
UEFA-Ermittlung eingestellt
Die Europäische Fußball-Union hat kurzzeitig geprüft, ob der deutsche Nationaltorwart Manuel Neuer seine Regenbogen-Kapitänsbinde bei der EM weiter tragen darf. Diese Überprüfung sei am Sonntagabend schon wieder eingestellt worden, teilte der deutsche Fußball-Bund (DFB) via Twitter mit. Die Regenbogenbinde werde "als Zeichen der Mannschaft für Vielfalt und damit für good cause bewertet".
„Die Regularien besagen, dass die offiziell von der UEFA bereitgestellte Binde getragen werden muss“, hieß es da noch. Zudem verwies der DFB gleichzeitig darauf, dass der Juni „auch im Sport im Zeichen von "Pride'“ stehe, um sich für mehr Vielfalt stark zu machen. Neuer trage diese Kapitänsbinde als Zeichen und "klares Bekenntnis der gesamten Mannschaft für Diversität, Offenheit, Toleranz und gegen Hass und Ausgrenzung. Die Botschaft lautet: wir sind bunt", teilte der DFB mit.