Sport/Fußball

Was bringt Salzburg der Champions-League-Triumph gegen Genk?

Was war nicht alles geunkt worden, als Salzburg im Sommer nicht nur Erfolgstrainer Marco Rose, sondern auch mehr als die halbe Stammelf ziehen ließ. "Harakiri mit Anlauf" sei dies - und das just vor der ersten Saison in der Champions League, in der man sich nur blamieren könne.

Genau das Gegenteil ist der Fall: Mit einem 6:2-Kantersieg gegen Belgiens Meister KRC Genk ist Salzburg in die Champions League gestartet. Noch nie hat ein Debütant in seinem ersten Match in der Königsklasse so viele Tore erzielen können. Und nicht nur das: Es war der höchste Sieg einer österreichischen Mannschaft in der europäischen Eliteliga.

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Wieder einmal fand ein bemerkenswerter Europacup-Abend in einer  ausverkauften Red-Bull-Arena eine perfekte Bühne. Und dieser endete mit einem Triumph, der Salzburg mehr bringt als nur drei Punkte in der Gruppe E der Champions League ...

  • Genugtuung

Immer wieder hatte sich Salzburgs Sportchef Christoph Freund wegen der Personalpolitik verteidigen müssen. Mit Kristensen und Wöber waren nur zwei namhafte Spieler geholt worden, obwohl deutlich mehr Stammkräfte den Klub verlassen hatten. Aber Österreichs Meister war auf die Abgangswelle perfekt vorbereitet, hatte schon Monate zuvor mit den Verpflichtungen von Bernede und Haaland vorgebaut. Freund war deshalb wohl auch besonders zufrieden nach dem Triumph: "Man hat dann gesehen mit welcher Wucht, Power und Spielfreude die Mannschaft auf dem Platz steht. Das war überragend."

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  • Euphorie

Noch nie war der VIP-Klub lange nach Mitternacht so voll wie am Dienstagabend, noch nie blieben Tausende so lange im Stadion, um mit der Mannschaft ausgiebig den Triumph zu feiern, vielleicht abgesehen von der Aufholjagd gegen Lazio Rom vor eineinhalb Jahren. Trotzdem: In Salzburg ist Fußball wieder In. Die Massen kamen zum ersten Champions-League-Spiel der Ära Red Bull. Das Stadion war voll, obwohl der Gegner nur Genk hieß. Und niemand hat wohl sein Kommen bereut.  "Es macht Riesenspaß der Mannschaft zuzusehen", meinte Christoph Freund. Und dem ist wohl nichts hinzuzufügen.

  • Reputation

Praktisch alle europäischen Spitzenklubs hatten Scouts nach Salzburg geschickt. Und die werden wohl äußerst positive Expertisen über die Salzburger Spieler bei ihren Arbeitgebern abliefern. Die Champions League ist die beste Bühne für einen jungen Spieler, um sich ins Rampenlicht zu spielen. Erling Haaland ist das mit gleich drei Toren schon in seinen ersten 45 Minuten im Konzert der Großen gelungen. Um den Jungstar aus Norwegen hatten sich schon viele Topklubs bemüht, bevor er nach Salzburg gekommen war. Und es wäre nicht nachvollziehbar, wenn es nach der Gala vom Dienstag nicht noch mehr wären.

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  • Geld

Schon bevor die Salzburger erstmals den Champions-League-Ball traten, hatten sie fast 28 Millionen Euro an UEFA-Prämien fix auf dem Konto. Gleich im ersten Spiel haben sie die 30-Millionen-Marke durchbrochen. Denn das 6:2 bringt 2,7 Millionen an Siegesprämie. Die Champions League hievt Salzburg auch finanziell in ganz neue Sphären. Aber wer erwartet (wenn es überhaupt so jemanden gibt), dass im Winter deshalb große Stars geholt werden, wird sich irren. Salzburg wird weiter der Klublinie treu bleiben. "Wir wollen die weltbesten Talente holen", stellte Christoph Freund schon vor dem Champions-League-Debüt fest. Stars werden in Salzburg gemacht und nicht nach Salzburg geholt.

  • Selbstvertrauen

Es war bereits das sechste Spiel in Folge, in dem die Salzburger fünf oder  mehr Treffer erzielen konnten. In allen neun Pflichtspielen in dieser Saison, die alle gewonnen wurden, hat man ingesamt unglaubliche 47 Tore erzielen können. Das sind auch im Schnitt mehr als fünf pro Spiel. Es schaut so aus, als wäre für diese Salzburger Mannschaft das Toreschießen die einfachste Sache auf der Welt, obwohl es ja immer heißt, dass gerade dies das Schwerste im Fußball sei. "Im Moment ist jeder Spieler immer bereit für eine Topleistung, die Mentalität der Spieler ist überragend", erklärt Trainer Jesse Marsch die tollen Vorstellungen seiner Spieler.

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  • Ausgangslage

Das Mindestziel der Salzburger vor dem Start der Champions League war Platz drei in Gruppe E, der ja ein Überwintern in der Europa League sichert. Diesem Ziel ist man schon im ersten Spiel einen großen Schritt näher gekommen. Denn in der Champions League zählt wie in allen UEFA-Bewerben bei Punktgleichheit der direkte Vergleich und nicht das Torverhältnis. Und dieser spricht momentan im zu erwartenden Duell gegen Genk klar für Salzburg. Belgiens Meister müsste das Rückspiel im November schon mit 4:0 gewinnen, um Österreichs Meister bei Punktegleichstand hinter sich zu lassen. Aber wer weiß, vielleicht ist für Salzburg in dieser Gruppe noch viel mehr möglich, auch wenn der FC Liverpool und der SSC Napoli natürlich weiterhin die ganz großen Favoriten für den Aufstieg in das Achtelfinale sind.

 

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