Vor 22 Jahren: Als ManUnited die Bayern ins Tal der Tränen stürzte
Die Fußballwelt stand innerhalb weniger Minuten Kopf. Manchester United konnte das kaum mehr erhoffte Glück fassen, Bayern München wurde gnadenlos ins Tal der Tränen gestürzt.
Heute vor genau 22 Jahren - am 26. Mai 1999 - gab es wohl die legendärste Nachspielzeit der Fußballgeschichte. Im Champions-League-Finale von Barcelona. Teddy Sherringham und Ole Gunnar Solskjær, der als Trainer heute Abend im Europa-League-Finale mit Manchester auf Villarreal traf, drehten mit ihren Toren noch ein längst verloren geglaubtes Spiel.
Ein Spiel, in denen die Bayern 84 Minuten in Führung gelegen waren. Mario Basler hatte den leichten Favoriten bereits in der 6. Minuten in Führung gebracht. Der nicht immer als pflegeleicht, dafür aber als Spezialist für Standards bekannte Basler zirkelte einen Freistoß ins Tor von Peter Schmeichel. In der ersten Hälfte hatten die Briten um Superstar David Beckham, der von Jens Jeremies gut aus dem Spiel genommen wurde, nicht viel zu bestellen.
Umstellungen
Die hohen Erwartungen an das letzte große Finale in diesem Jahrhundert erfüllten sich auch nach Seitenwechsel zunächst nicht. Ferguson brachte Teddy Sheringham als dritte Spitze und stellte Ryan Giggs auf „seine“ linke Seite. Zwar brachten auch die Bayern wenig nach vorne zustande, doch hielt der Münchner Deckungsverband lange stand.. Und am Ende waren die von Ottmar Hitzfeld Münchner zunächst dem 2:0 näher, als die Briten dem Ausgleich. Durch die Hereinnahme von Mehmet Scholl hatten die Münchner in der Offensive mehr zuzusetzen und kamen durch Scholl zu einem Stangenschuss, Carsten Jancker, der drei Jahre zuvor mit Rapid im Endspiel des Cupsiegerbewerbs gestanden war, traf mit einem sehenswerten Fallrückzieher die Latte. Der Rest ist Geschichte.
- 1:1, 91. Minute:
David Beckham schlug einen Corner von der linken Seite, Goalie Schmeichel war aufgerückt, die Bayern brachten den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Ryan Giggs versuchte es mit einer Direktabnahme, die ihm misslang, doch Teddy Sheringham fälschte den Ball noch ins Tor ab.
- 2:1, 93. Minute:
Noch einmal trat Beckham einen Corner, wieder kommt der Ball von der linken Seite hoch vors Bayern-Tor von Oliver Kahn. Sheringham, eben noch Torschütze, kam zum Kopfball, doch dieser ist weder wuchtig noch platziert. Dafür entstand dabei die perfekte Vorlage für Solskjaer. Der Norweger hält den Fuß hin, lenkte den Ball ins Netz.
„Steht auf, wenn ihr Männer seid“, rief der legendäre Schiedsrichter Pierluigi Collina den Bayern-Spielern zu. Einige von ihnen waren erstarrt, lagen nach dem zweiten Gegentreffer regungslos auf dem Rasen, weinten bitterlich.
Sammy Kuffour, der immer fröhliche Verteidiger aus Ghana, erinnerte sich Jahre später. „Wenn ich irgendwo auf der Welt erkannt werde, erinnern mich die Leute immer an diese Szenen.“ Das Spiel habe er nie gesehen, er wolle das nicht. „Es tut mir immer noch weh!“
Alex Ferguson war 1999 bereits ein Sir, wurde durch diesen Triumph, auch dank seiner glücklichen Wechsel, endgültig zur Legende. Weil es erstmals für ManUnited das Triple gab.