Von Schicker bis Kuhn: Worüber Rapid mit Präsident Wrabetz nachdenkt
Von Alexander Huber
Alexander Wrabetz ist nach drei gewonnenen Wahlen zum ORF-Generaldirektor einiges gewohnt, der Andrang in Hütteldorf beeindruckte den künftigen Rapid-Präsidenten aber doch. „So viel wie heute war bei den drei ORF-Terminen insgesamt nicht los“, sagte der 62-Jährige.
Gemeinsam mit Edeltraud Hanappi-Egger und Michael Hatz präsentierte Wrabetz in Matchlänge (also 90 Minuten) die Pläne, über die am 26. November in der Hauptversammlung abgestimmt wird: „Steffen Hofmann ist der Gründer unserer Liste und unserer Bestrebungen.“
Dass Zoran Barisic als Cheftrainer bleibt, ist noch nicht offiziell verkündet, „aber wahrscheinlich“, wie es Hatz formuliert.
Thema Schicker
Da Hofmann 2023 eine operative Funktion übernehmen wird, aber laut Wrabetz „sicher nicht Sportchef werden will“, läuft dafür die Personalsuche. Es werden dabei auch wieder kühnere Ideen gewälzt, wie die Beschäftigung mit Andreas Schicker zeigt.
Der Sturm-Sportchef sagt im KURIER-Podcast zu einem möglichen Wechsel zu Rapid: „Ich will nichts ausschließen. Es geht in diesem Beruf in beide Richtungen sehr schnell.“
Diese Frage will Wrabetz „schnellstmöglich klären“. Die Peschek-Nachfolge (tipp3-Boss Philip Newald ist einer der Top-Kandidaten) könnte aufgrund von Kündigungsfristen noch dauern. Als erfahrene Übergangslösung für zwei, drei Monate im Finanzbereich ist Ex-Manager Werner Kuhn im Gespräch.
Die zuletzt bis tief in die Nacht dauernden Präsidiumssitzungen sollen der Vergangenheit angehören: Es wird in den drei Sparten Sport, Wirtschaft und Organisation vorgearbeitet, danach nur noch berichtet und abgestimmt.
Dafür tritt auch der vielbeschäftigte Michael Tojner ein, der mit Hofmann und Hatz die sportlichen Belange vorgibt: Der träge grüne Tanker soll flotter werden und dabei „alles auf den sportlichen Erfolg ausrichten“.
Böse Töne Richtung Vorgänger gibt es von Wrabetz aber nicht: „Uns wird ein wohlbestelltes Haus übergeben.“
Hatz, der im Sportland NÖ angestellt bleibt, hat um die Listenfusion gekämpft: „Ich bin ein Baumeister dieser Zusammenführung, die im Sinne von Rapid ist.“
Neben der angekündigten Erhöhung des Budgets Richtung 60 Millionen Euro und der Professionalisierung des Scoutings soll auch bei den Profis ein anderer Wind wehen: „Rapid darf für die Spieler weder eine Wohlfühloase noch eine Durchlaufstation sein.“
Lebendiger Frauenfußball
WU-Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger betont die Werte, die sie mit Rapid teilt („Solidarität, Engagement, Vielfalt“), will „den Frauenfußball mit Leben erfüllen“ und als Professorin für Gender and Diversity in Organizations die Vereinsstruktur weiterentwickeln.
Die erste Vizepräsidentin der Vereinsgeschichte denkt dabei auch an die jung verstorbene Vereinsikone Gerhard Hanappi: „Ich will meinen Schwiegervater stolz machen.“