Sport/Fußball

Austria glückt in Rom die Sensation

Die Austria hatte vor dem Gastspiel in Rom nichts zu verlieren gehabt. Mit dieser Annahme irrte man gewaltig, weil man Tormann Almer mit einer schweren Verletzung (Verdacht auf Kreuz- und Seitenbandriss) verlor. Auf ihn wird man für lange Zeit verzichten müssen. Und dennoch gingen die Austrianer als Sieger vom Feld, weil man der Roma ein sensationelles 3:3 abgetrotzt hatte. Mit einer ganz starken Leistung.

Die Kulisse war im Stadio Olimpico mit 16.478 Zuschauern dürftig, doch die unterhaltsame Darbietung riss die Fans durchaus zu Jubelstürmen hin, nicht nur bei der stimmungsvollen Roma-Hymne. Die rund 2000 angereisten Austrianer machten sich durchaus bemerkbar, nur drei von ihnen erhielten exklusive Plätze, nämlich in einer Polizeizentrale. Sie waren am Nachmittag wegen einer Rauferei festgenommen worden und verpassten am Abend eine von Beginn an aggressive Austria mit einem sehenswerten Solo von Venuto, das sich einen erfolgreichen Abschluss verdient hätte (4.). Oder, wie Goalie Almer einen Schuss von Florenzi aus dem Kreuzeck drehte.

Volltreffer

Oder ein Traumtor von Holzhauser zum 1:0 (16.). Eine Flanke von Kayode nahm er volley und traf punktgenau ins lange Eck. Sensationell. Ebenso, wie er auf Knien in Richtung der Roma-Fans rutschte und deren Gemüter erhitzte. Die Freude hielt nicht lange, weil El Shaarawy nach einem langen Pass einen Schlaf der Austria-Abwehr (Martschinko hob das Abseits auf) ausnutzte und Almer zum 1:1 überhob (18.). Jenen Almer, der wenige Minuten später zur tragischen Figur in dem Spektakel wurde, als er eine Situation klärte, schlecht landete, sich das Knie verdrehte und ausgetauscht werden musste.

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Ersatzmann Hadzikic traf beim 1:2 durch El Shaarawy nach Assist des alten Römers Totti keinerlei Schuld (33.), viel eher seine unmittelbaren Vorderleute. Knapp vor der Pause hatte die Austria durch Venuto und Serbest gar eine Doppelchance auf den Ausgleich. Die Roma kontrollierte in Folge das Geschehen, die Austria ließ aber nicht locker und hatte gefällige Aktionen, wenngleich nicht mehr die wirklich gefährlichen Möglichkeiten.

Finale furioso

Die vermeintliche Entscheidung zugunsten der Römer fiel in der 69. Minute mit dem 3:1 durch Florenzi, den Pires aus den Augen verloren hatte. Danach schien die Moral der Violetten etwas nachzulassen, im Finish aber meldeten sie sich auf sensationelle Art und Weise zurück: Der kurz davor eingewechselte Prokop verkürzte auf 2:3, wenig später glich Kayode zum 3:3 aus. Die Sensation in Violett war perfekt, weil Dzeko bei seinem vermeintlichen Treffer im Abseits stand.

Da im Parallelspiel Astra Giurgiu überraschend in Pilsen gewann, bleibt die Austria in der Gruppe punktegleich Zweiter hinter der AS Roma, die Chancen auf den möglichen Aufstieg wurden an diesem Abend jedoch um einiges größer.

Rom, Stadio Olimpico, SR Besborodow

Tor: 0:1 Holzhauser (16.), 1:1 El Shaarawy (19.), 2:1 El Shaarawy (34.), 3:1 Florenzi (69.), 3:2 Prokop (82.), 3:3 Kayode (84.)

Roma: Alisson - Florenzi (76. Emerson), Fazio, Manolas, Juan Jesus - Nainggolan, Paredes - Gerson - Iturbe (81. Dzeko), Totti, El Shaarawy (65. Salah)

Austria: Almer (25. Hadzikic) - Stryger Larsen, Filipovic, Stronati, Martschinko - Holzhauser, Serbest - Venuto (76. Tajouri), Grünwald (78. Prokop), Pires - Kayode

Gelbe Karte: Fazio (45.), Paredes (90.) bzw. Hadzikic (90.),

Thorsten Fink (Trainer Austria): "Am Anfang sind wir gut ins Spiel gekommen, nach dem Tor haben wir nachgelassen. Am Ende haben wir an uns geglaubt, ein hervorragendes Spiel und am Ende verdient ein 3:3 gemacht. Wir haben eine gute Qualität in der Mannschaft, wenn man mehr daran glaubt, kann man kleine Wunder schaffen. Ohne guten Charakter kann man das nicht 3:3 spielen."

Zur Verletzung von Almer: "Man hat es sofort gesehen, dass er eine schwere Verletzung hat. Das ist total bitter, er fällt wohl sechs Monate aus."

Franz Wohlfahrt (Sportdirektor Austria): "Die Mannschaft kann stolz auf sich sein. Dass sie nach einem 1:3 noch so zurückkommt, ist fantastisch. Das Spiel ist durchaus in der Lage, in die Vereinsgeschichte einzugehen. Ich habe immer den Eindruck gehabt, dass die Jungs immer an sich glauben. Großes Kompliment."

Zu Almer: "Das ist natürlich dramatisch, ändert aber nichts an der Tastsache, dass er wieder gesund werden kann. Es ist keine leichte Situation, aber man weiß, dass man als Torhüter auch mit 40 Spielen kann."